Archiv der Kategorie: Spanien

Pilgern mit kurzen Beinen

Spätestens seit Hape Kerkeling wissen wir über die Existenz von dem Pilgerort Santiago de Compostela. Da für mich, mit meinen kurzen Beinen, eine Wanderung von Deutschland nach Spanien nicht in Betracht kam, haben wir uns für die einfachere Variante mit Anreise per Segelyacht und Reisebus entschieden. Bei dieser Tour müssen nur die letzten 2 Kilometer vom Busbahnhof bis zur Kathedrale auf Schusters Rappen bewältigt werden. 🙂

Direkt von unserem Hafen in Muros fährt mehrmals täglich ein Bus nach Santiago de Compostela. Die Fahrt dauert knapp 2 Stunden und führt durch die wunderschöne Landschaft entlang der Ria de Muros und später durch das bergige Land nach Santiago. Am Sonntagmorgen um 11:00 Uhr sollte der Bus abfahren. Weil aber zur gleichen Zeit die Teilnehmer eines Langstreckenlaufes die Hauptstraße in Muros für sich beanspruchten startete unsere Fahrt eine halbe Stunde später. Das war für den Fahrer kein Problem. Er holte die verloren Zeit wieder auf. Wir haben während der Fahrt hin und wieder an unsere Auslands Unfallversicherung gedacht. Aber einem echten Pilgerer wird schon nichts passieren!

In Santiago de Compostela angekommen brauchten wir nur dem Zeichen des Camino folgen und erreichten nach gut 10 Minuten die Kathedrale. Es ist ein sehr beeindruckendes Bauwerk und war erstaunlich gut besucht. Die meisten Pilgerer waren zu Fuß und mit dem Rad unterwegs. Zu Pferde haben wir niemanden mehr getroffen. Dies scheint wohl aus der Mode zu sein. Und dabei habe ich gelesen dass in einigen Herbergen auf dem Weg nach Santiago nur Fußgänger und Reiter absteigen dürfen.

Nach einer Besichtigung der Außenanlage haben wir dann die Kathedrale von innen bestaunt. Es riecht schon am Eingang sehr intensiv nach Weihrauch. Laut Wikipedia soll dieser den Geruch der Pilgerer neutralisieren welche nach ihrer Wallfahrt eine ganze Nacht wachend und betend in der Kirche verbrachten. Neben den verschiedenen Altären ist der vergoldete Baldachin über der Gruft ein beeindruckendes Detail im Inneren der Kathedrale.

Für uns beide endete der Besuch nach einer Stunde und wir stärkten uns in der angrenzenden Herberge bei Kaffee und Kuchen. Danach sind wir zu unserer mora gefahren und ab jetzt wird wieder mit dem Schiff gepilgert. Wenn ihr noch mehr Interesse an Santiago de Compostela mit der Altstadt als Weltkulturerbe habt, kann ich die Webseite http://www.santiagoturismo.com/info-xeral empfehlen. Im Anschluss ein paar Bilder von unserem Sonntagsausflug.

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Eingang zu einem der ältesten Hotels der Welt

Eingang zu einem der ältesten Hotels der Welt

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Taps für Pilger

Außenanlage

Wanderstöcke für den Heimweg

Wanderstöcke für den Heimweg

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Außenanlage

Innen

Innen

Innen

Innen

Innen

Innen

Innen

Jesus

Santiago Apóstol

Santiago Apóstol

Virgen de Lourdes

Virgen de Lourdes

Virgen de Fatima

Virgen de Fatima

Virgen del Carmen

Virgen del Carmen

Virgen de la Soledad

Virgen de la Soledad

Santa Maria Madre

Santa Maria Madre

von so viel Kultur geblendet

von so viel Kultur geblendet

Tagesmenü für hungrige Pilgerer

Tagesmenü für hungrige Pilgerer

am Eingang zum Speisesaal

am Eingang zum Speisesaal

in der Cafeteria

in der Cafeteria

Kaffee und Kuchen für 2 Pilgerer = 6 Euro, da kann man es sich schmecken lassen

Kaffee und Kuchen für 2 Pilgerer = 6 Euro, da kann man es sich schmecken lassen

im Garten der Herberge

im Garten der Herberge

Garten die 2.

Garten die 2.

was man aus alten Holzkisten alles so basteln kann...

was man aus alten Holzkisten alles so basteln kann…

 

A Coruna bis Muros

Es war nicht die Reparatur der Wasserpumpe die uns in A Coruna so lange festgehalten hat. A Coruna hatte uns mit seiner schönen Altstadt und den anderen wunderbaren Plätzen eingefangen. Die Hafenstadt in Galizien ist ein typisch spanischer Ort. Das bisschen Tourismus besteht hauptsächlich aus Spaniern und ein paar Seglern. In den Bodegas und Tapas-Bars spricht man spanisch. Als Tourist fühlt man sich nicht abgezockt und alle sind sehr freundlich. Überall ist es sehr sauber, nirgendwo findet man Dreck in den Ecken. Am Stadtstrand wird keine Kurtaxe verlangt und trotzdem gibt es Süßwasserduschen und einen schönen und gepflegten Strand. Da können sich die Kurbäder an der Ostsee mal eine Scheibe abschneiden. Leider war das Wasser mit 17 Grad zu kalt für uns, so dass wir nicht in das glasklare Nass gesprungen sind. Die Besteigung des des Torre de Hércules, musste wegen schlechter Sicht leider ausfallen. Er ist der weltweit älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm. Aber der Platz davor ist auch ganz ansprechend gestaltet und so begnügten wir uns mit einer Besichtigung der Außenanlagen.

Zu dieser netten Umgebung kommt die spanische Gemütlichkeit und es dauert alles etwas länger. Ralph war mit zwei Seglern einen ganzen Tag shoppen. 🙂 Eine Stunde Busfahrt für den Hinweg, zwei Stunden im Bau- und Mediamarkt, eine Stunde bei Decathlon, eine weitere Stunde bei IKEA und nach der Rückfahrt auch noch auf ein Cervesa in unserer Stamm Taperia. So benötigte er geschlagene 7 Stunden um 5 Pinsel, zwei Netzwerkkabel und einen Kanister Motoröl zu besorgen! 🙁 🙁 🙁

Am Steg trafen wir uns regelmäßig auf einen Plausch mit den befreundeten Seglern und abends wurden in dem ein oder anderen Cockpit ein paar Bierdosen geleert. So ging die Zeit schnell vorüber und langsam zerrte die mora und auch wir wieder an den Leinen.

Der nächste Stopp Richtung Süden hieß Muxia, eine kleine Hafenstadt vor dem Kap Finesterre. Es war ein schöner Segeltag. Der Hafen und der Ort haben aber nichts weiter zu bieten. Die sanitären Anlagen sind in einem Container untergebracht und dafür ist der Hafen mit 24,- € zu teuer. Daher zogen wir am nächsten Morgen direkt weiter nach Muros.

Der Tag begann mit Sonne und guter Sicht. Da wir entlang der Küste motorten (der wenige Wind kam direkt von vorn) konnten wir den Blick auf die Bergkulisse genießen. Gegen Mittag hatten wir das Kap Finisterre querab und am Nachmittag kam ein wunderbarer Segelwind auf. Erst unmittelbar vor der Hafeneinfahrt nahmen wir die Segel runter. Muros empfing uns mit einem charmanten Hafemeister und einer sehr netten Hafenanlage. Der Ort erstreckt sich den Hang hinauf. An der ganzen Bucht entlang sind kleine Bodegas und Einkaufsläden. Am Abend leuchten die Laternen an den Häusern welche am Hang stehen. Solche Plätze gefallen uns. Der Wetterbericht für die nächsten Tage klingt auch nicht so, dass wir sofort weiter müssen. Also mañana – mañana.

Im Hafen von A Coruna

Im Hafen von A Coruna

mitten in der Stadt

mitten in der Stadt

ein Seestern im Hafenbecken

ein Seestern im Hafenbecken

und Fische im glasklaren Wasser

und Fische im glasklaren Wasser

Kunst an der Hafenpromenade

Kunst an der Hafenpromenade

der Außenborder wird betankt

der Außenborder wird betankt

doch er widersteht jedem Versuch zu starten - seine Reise ist hier zu Ende :-(

doch er widersteht jedem Versuch zu starten – seine Reise ist hier zu Ende 🙁

Kneifbad im Atlantik

Kneipbad im Atlantik

Stadtstrand mit Nebel

Stadtstrand mit Nebel

Torre de Hércules

Torre de Hércules

einfach mal Pause machen

einfach mal Pause machen

kleine Gassen mit schönen Tapas Bars

kleine Gassen mit schönen Tapas Bars

Plaza De María Pita

Plaza De María Pita

Tapas auf der mora

Tapas auf der mora

der Hafen von Muxia

der Hafen von Muxia

das Kap Finisterre

das Kap Finisterre

auf dem Weg nach Muros

auf dem Weg nach Muros

Blick über Muros

Blick über Muros

Die Biskaya

Am Dienstag den 23.8. um 11 Uhr (englische Zeit) ging es endlich los. Das Wetterfenster für die geplanten 4 Tage stimmte: moderate Winde aus Nord bis Nord-West. Also Leinen los in Falmouth und unsere Überfahrt in sonnige Gefilde begann. Wir aktivierten unsere Windststeuerungsanlage und ab da brauchten wir noch nicht einmal selber am Ruder stehen. Unterwegs trafen wir schon die ersten Delfine und zum Abendbrot gab es griechischen Salat. Die erste Nacht verlief ruhig. Bevor der Mond gegen 1 Uhr in der Nacht aufging war eine völlige Dunkelheit um uns herum war alles rabenschwarz. Durch den bewölkten Himmel waren auch keine Sterne zu sehen. Aber im Cockpit leuchteten die Anzeigen und wir fühlten uns sicher und geborgen auf unserer mora.

Am nächsten Morgen (Mittwoch, 24.8.) gab es Rührei zum Frühstück. Mal machten wir den Motor an, weil es zu wenig Wind gab und durch die Wellen die Segel unangenehm hin- und her schlugen. Dann nahm der Wind wieder zu und wir segelten ganz entspannt weiter Richtung Süden. So verging der 2. Tag auf See. Am 3. Tag (Donnerstag, 25.8.) waren wir schon gut voran gekommen und freuten uns , dass wir vielleicht schon am Freitagabend in A Caruna anlegen können. Aber wie Antje zu sagen pflegte: Kein Plan ist der beste Plan. Gegen Mittag machten wir mal wieder den Motor an. Da ich glücklicherweise hinten auf der Cockpitbank saß, hörte ich wie der Motor auf einmal anders klang. Ich sprang auf, schaute nach dem Kühlwasserausstoß – und da kam kein Kühlwasser raus. Sofort schaltete ich den Motor aus, damit er nicht überhitzte und uns dann noch die Zylinderkopfdichtung um die Ohren fliegt. Ralph begann mit dem Motorcheck und es stellte sich heraus, dass die Wasserpumpe defekt war. Das hieß für uns: ab jetzt muss ausschließlich gesegelt werden. Aber als alte Regattasegler konnte uns das jetzt nicht all zu sehr schocken. Wir hatten damals schon einige Flauten ausgesegelt. So verging der 3. Tag auf See. Am Freitag den 26.8. wurde es endlich warm, kurze Hose und T-Shirt wurden angezogen, zum Mittag gab es Jogurt mit Cornflakes. Ralph erzählte das er in der Morgendämmerung Wale gesehen hätte. Zuerst habe ich ihm natürlich einen Vogel gezeigt aber es stellte sich heraus dass es tatsächlich Grindwale waren. Wir befanden uns schon einige Zeit im spanischen Hoheitsgebiet und setzten bei schönstem Wetter unsere 5. Gastlandflagge. Zum Abendbrot gab es Nudeln mit Pesto.

Der letzte Tag auf See begann mit Nebel und Flaute und noch mehr Flaute. Wir waren bereits nur etwas mehr als 25 sm von der Hafeneinfahrt entfernt. Wir konnten nur noch treiben und auf dem AIS beobachten wir, wie die Tanker um uns herum fuhren. Da wir nicht manövrieren konnten standen wir da etwas unter Hochspannung. Mit Funkgerät in der Hand und die Augen auf dem Plotter gerichtet, trieben wir so vor uns her. Nach einer Weile sahen wir die SVEA auf dem Plotter. Sie ist einen Tag nach uns von Falmouth gestartet. Wir haben sie sofort angefunkt und Hallo gesagt, aber so viele Meilen vor dem Hafen konnte sie uns nicht helfen.

Der Wind nahm etwas zu und so kamen wir in Reichweite von Handymasten und konnten mit der Kopernik Kontakt aufnehmen damit wir Infos über die Hafeneinfahrt und den Hafen bekommen. Die Kopernik haben wir schon vor längere Zeit kennengelernt und wir wussten, dass sie bereits in A Caruna ist. Nachdem wir Norbert unsere Situation geschildert haben, hat er mit dem Hafenmeister gesprochen was man machen kann. Der Marinero sagte, dass wir bis zur Hafeneinfahrt kommen müssen und ab da kann er uns abschleppen. Eine bessere Nachricht konnten wir nicht bekommen. Wir hätten sonst einen kommerziellen Abschlepper anrufen müssen und die verlangen 350,- € die Stunde und unter 2 Stunden rechnen die nicht ab.

Die Hafenmole schon im Blick dümpelten wir schon wieder im Flautenfeld. Norbert hat mittlerweile die ganze deutsche Community welche bereits im Hafen lag aktiviert. Das Schlauchboot von der Zanzibar und der Außenborder von der Kopernik wurden zusammengebracht um uns damit entgegen zu kommen.

Nach einigen Funkgesprächen und Lichtreflexionen mit Hilfe eines Kochtopfes konnte er uns orten und es war ganz tolles Gefühl zu sehen, wie sie uns entgegen brausten. Wir gaben ihnen eine Leine, aber wie das dann so ist, kam der Wind wieder und wir konnten das Schlauchboot ziehen. Wir schafften es tatsächlich mit dem wenigen Wind, wie die Profis die auf der Kante in Lee sitzend, durch den Hafen zu kreuzen. Der Hafenmeister kam uns dann auch noch entgegen. Die Leine wurde übergeben und mit Hilfe der Zanzibar wurden wir ganz sachte in die Hafenbox geschupst. Der ganze Steg stand voller Segler die uns die Festmacherleinen annahmen und die bei der ganze Rettungsaktion mitgefiebert und geholfen haben. Großes Kino, ganz großes Empfangskomitee , die Svea, die in dem anderem Hafen lag, hat das Kreuzen in der Hafeneinfahrt von der Mole aus beobachtet und ist dann sofort zum Steg gelaufen. Ein ganz großes Dankeschön an alle Helfer!! Gott sei Dank hatten wir noch genug Bier im Kühlschrank und in der Bilge gehabt, sodass wir eine Runde spendieren konnten.

Am Samstag, nach 103 Stunden auf See, haben wir um 19.45 Uhr in A Caruna fest gemacht. 441 sm lagen hinter uns und wir haben nur 17 Motorstunden gebraucht 🙂

Ab jetzt ist spanisches Leben angesagt (mañana, mañana), es ist endlich warm, kurze Hose und T-Shirt ist jetzt schon fast zu viel.

die Windfahne ist aktiviert und steuert das Boot

die Windfahne ist aktiviert und steuert das Boot

die defekte Wasserpumpe - sie verhalf uns zu nur 17 Motorstunden :-)

die defekte Wasserpumpe – sie verhalf uns zu nur 17 Motorstunden 🙂

Sonnenaufgang an Tag 3

Sonnenaufgang an Tag 3

und so Blau ist das Wasser wirklich wenn es eine Tiefe von mehr als 4000 Meter hat

und so Blau ist das Wasser wirklich wenn es eine Tiefe von mehr als 4000 Meter hat

Gastlandflagge die 5.

Gastlandflagge die 5.

Selfie

Selfie

Ralph geniesst den Ausblick

Ralph geniesst den Ausblick

ein gefiederter Besucher an Bord

ein gefiederter Besucher an Bord

Haare waschen mal Anders

Haare waschen mal Anders

fast bereit für den Landgang

fast bereit für den Landgang

die mora unter Segeln

die mora unter Segeln

so schön ist unser Boot!

so schön ist unser Boot!

Norbert und Stefan - unser Abschleppteam, dank des guten Windes konnten wir sie dann bis zum Hafen schleppen

Norbert und Stefan – unser Abschleppteam, dank des guten Windes konnten wir sie dann bis zum Hafen mitschleppen

Vorbereitung zum Anlegen

Vorbereitung zum Anlegen

nach 441 Seemeilen sind es nur noch wenige Meter bis zum Anlegebier :-)

nach 441 Seemeilen sind es nur noch wenige Meter bis zum Anlegebier 🙂