Archiv der Kategorie: Antigua

über Barbuda nach Sint Maarten

Auf Antigua haben wir 2,5 Wochen nur geankert, daher war mal wieder ein Hafentag angesagt um Süßwasser zu tanken. Wir haben einen Süßwassertank von 350 Liter. Das bedeutet das wir im Durchschnitt ca. 20 Liter pro Tag für kochen, spülen und Körperpflege verbrauchen (Klo wird mit Salzwasser gespült). Unsere Wahl fiel auf Jolly Harbour. Dort gab es den größten Supermarkt auf Antigua mit akzeptablen Preisen. Mit Wasser und vollen Kühlschrank ausgerüstet machten wir uns auf den Weg zu der ca. 30 sm entfernten Insel Barbuda. Eine kleines Eiland weiter Richtung Norden welches gemeinsam mit Antigua einen Staat bildet.

Vor der Low Bay viel unser Anker in türkisgrünes Wasser. Vor uns ein 20 km langer, feinster und leicht rötlicher Sandstrand mit nichts außer eine paar Palmen und verlassenen Liegestühlen. Hinter dem Sandstrand fängt eine recht große Lagune an. Um zu der „Hauptstadt“ der Insel zu kommen, funkt man am besten ein Taxiboot an. Zusammen mit der Crew der Kyla haben wir diesen Dienst in Anspruch genommen. Wir mussten noch ausklarieren und außerdem wollten wir in den Mangrovenbüschen der Lagune eine der größten Brutkolonien der Fregattvögel besichtigen. Mit George Jeffrey, dem besten Guide der Insel, fuhren wir in die Stadt. George lief mit uns die 3 Stationen zum ausklarieren ab, die wir ohne ihn nicht gefunden hätten, und er fuhr uns mit seinem Boot auch zu den Nistplätzen der Fregattvögel, die ohne Führer nicht besucht werden dürfen. Er erklärte uns, dass am Gefieder der Jungvögel erst nach 2 Jahren zu erkennen ist ob sie Männchen oder Weibchen sind, zeigte uns wie die Männchen und die Weibchen ausgewachsen aussehen und wann und warum die Männchen ihren berühmten roten Hals bekommen. Man merkte ihm mit jeden Satz an, wie Stolz er auf seine kleine Insel ist und das er dort geboren wurde. Auf der Insel gibt es keinen großen Tourismus, keine Kreuzfahrer, nur eine kleine Hotelanlage für Honeymoon-Reisende und nach den Bewohnern der Insel wird das auch so bleiben. Nur wer auf Barbuda geboren ist darf auch Land erwerben und dieses bebauen. Dieses Gesetz schützt vor den großen Investoren der Touristikbranche. Die Fahrt mit George kostete gerade mal US$ 74,00 für 4 Personen und dauerte insgesamt 4 Stunden.

Nach 3 Tagen Natur und Idylle pur hieß es für uns wieder Anker auf Richtung Sint Maarten. Die 80 sm segelten wir bei besten Voraussetzungen durch die Nacht. Um 7:00 Uhr machten wir vor der Brücke der Simpson Bay kurz halt. Die Brücke öffnete um 9:30 Uhr und so konnten wir vor Anker kurz frühstücken bis es in die Bucht reinging. Wir verlegten uns an einem Steg der Simpson Bay Marina. Wir wollten bevor wir zu den Jungferninseln segelten unser Boot nochmal gründlich reinigen und die Wassertanks auffüllen. Der Plan war an sich nicht schlecht, nur stimmten die Liegeplatzgebühren nicht mit unseren Informationen überein. Dazu kamen noch Nebenkosten wie pro Tag US$ 5,00 für Müll sowie Wasser und Strom. Insgesamt zahlten wir für 2 Tage Hafen fast US$ 170,00 – ein teurer Spaß. Als wir uns dann in die Bucht zum kostenlosen Ankern verlegten erfuhren wir, dass dort ein Wasserboot vorbeikommt um die Süßwassertanks der Segler für US$ 0,08/Liter zu füllen. Sehr ärgerlich!

In der Simpson Bay Lagoon gibt es alles was das Seglerherz höher schlagen lässt: große Marinegeschäfte, Waschsalons, nette Kneipen mit Happy-Hour, in der das Bier nur einen Dollar kostet (Laggoonie´s) und Lebensmittelgeschäfte. Wir wussten, dass es in den BVI (British Virgins Island) alles sehr, sehr teuer ist und so bunkerten wir nochmal unseren Kühlschrank voll.

Natürlich durfte auch ein Abstecher zur Cocktailbar an der Flughafenlandebahn nicht fehlen. Die großen Urlaubsflieger landen unmittelbar über unseren Köpfen bzw. beim Start bläst einen die Düsenkraft der Jets ins Gesicht. Vor fast 10 Jahren war ich mit meinem Bruder Rainer und meiner Freundin Babsi auch schon an dieser Stelle. Damals flogen wir weiter nach Tortola um in den BVI´s zu segeln. Einer meiner schönsten Segeltörns. Wer hätte damals gedacht, das ich diesen Ort noch einmal sehe und auf eigenen Kiel die Virgin Islands besegeln kann. Aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag.

Grillen nach dem Einkauf in Jolly Harbour

mora in der Deep Bay

wir erreichen Barbuda

Ralph nimmt einen Teil des 20 km breiten Sandstrandes in Besitz und erklärt in zu mora-Beach

gemeinsam mit George und der Crew der KYLA warten wir auf die Beamtin des Emigration Office

junger Fregattvogel

Fregatt Weibchen – an dem hellen Brust Gefieder zu erkennen

Mutter mit Sohn oder Tochter, das sehen wir erst wenn die Tiere 2 Jahre alt sind

George – Fischer, Vater von 8 Kindern (6 auf dem College bzw. zum Studium in Griechenland) und bester Naturkenner auf Barbuda

Traumpaar an endlos langem Strand

Moni mit der Crew der KYLA am mora-Beach

viel Platz zum Spazieren

Warnung an der Start- und Landebahn von SXM

Flugplan auf dem Surfbrett

Moni lässt sich beim Start einer Boeing 737 die Beine Sandstrahlen

Jet im Landeanflug, gefühlt zum Greifen nah

Junggesellinnen Abschied auf St. Maarten

Antigua

April 2000: Gemeinsam mit 5 Segelfreunden aus Solingen mache ich mich auf in die Karibik um an der Antigua Sailing Week teilzunehmen. Nach 3 Wochen Segeln in den Gewässern zwischen St. Martin und Antigua stand für uns alle fest; es war eine traumhafte Zeit in einem der schönsten Segelgebiete der Karibik und wir hatten den Plan nach 10 Jahren noch einmal an der ASW teilzunehmen. Doch wie das so ist, Pläne ändern sich, Freunde gehen andere Wege und leider sind auch nicht mehr alle von damals unter uns. Aber mein ganz persönlicher Traum war es all die Jahre, noch einmal nach Antigua zu segeln.

 April 2017: Wir stehen früh morgens nach einer unruhigen Nacht in der Ankerbucht von Deshaies auf und setzen die Segel mit Ziel English Harbour auf Antigua. Nur noch 40 Meilen und ich kann Moni all die schönen Plätze und Ankerbuchten aus meinen Erzählungen endlich einmal zeigen. Die Fahrt nach Antigua verläuft recht sportlich mit bis zu 30 kn Wind, Regenschauern vom Feinsten, wir müssen kreuzten weil der Wind immer mehr nach Nord dreht und es landen auch ein paar Wellen im Cockpit. Doch am Ende des Tages scheint wieder die Sonne, unsere Sachen trocknen und wir erreichen gegen 17:00 Uhr die Bucht von Falmouth Harbour. Diese Bucht ist um einiges größer als English Harbour und wir finden auch recht bald einen schönen Platz zum Ankern. Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Dingi zur Marina und gehe zum Nelson´s Dockyard zum Einklarieren. Die Anlage stammt aus dem 18. Jahrhundert und beherbergte in English Harbour als Hurikan Hole die Flotte der Engländer. Benannt ist die Anlage nach einem der bedeutendsten Seefahrer, Admiral Nelson. Wer an der Geschichte der Engländer als Seefahrt Nation interessiert ist sollte sich die Links einmal in Ruhe durchlesen. Viele Gebäude im Nelson´s Dockyard kommen mir bekannt vor, einige sind in den letzten Jahren noch restauriert wurden. Das Einklarieren geht mittlerweile über einen Computer. Damals habe ich fast eine Stunde zum Ausfüllen der ganzen Dokumente benötigt. 🙂 Zurück auf dem Boot lade ich Moni ins Dingi und zeige ihr die Umgebung. Anfangs war sie noch etwas skeptisch, aber es hat nicht lang gedauert und sie konnte meine Begeisterung teilen. Hier dreht sich Alles um´s Segeln. Das wissen natürlich auch die Schönen und Reichen und so liegen in den 3 Marinas rund um die Bucht einige wirklich große Yachten. 200 Fuß und mehr sind keine Seltenheit. Zusätzlich sind noch einige J Class Yachten vor Ort. Dies sind teils restaurierte und teils nachgebaute Yachten aus den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit ihnen wurde um den berühmten Americas Cup gesegelt. Hier werden sie ab dem 19. April an der Antigua Classic Week teilnehmen. Und dafür dass Antigua so beliebt ist, halten sich die Preise doch noch im Rahmen. Ein Bier oder der Rumpunsch kosten zur Happy Hour keine 2 Euro und das Ankern in den Buchten ist umsonst. Da haben wir z.Bsp. in so manch einer Bucht in Kroatien deutlich mehr bezahlt.

In den folgenden Tagen besuchten wir noch Shirley Heights zum Sundowner mit Barbecue und Steelband. Wir ankerten in der Marmora Bay als einzige Yacht. Hier hat mittlerweile eine noble Hotelanlage die kleine Kneipe von vor 17 Jahren verdrängt. Wir lagen 3 Tage vor Green Island an einer kostenlosen Mooringtonne und schnorchelten am Riff welches die Nonsuch Bay vom Atlantik trennt. Auf der Rückfahrt legten wir einen kurzen Stopp in Falmouth zum Einkaufen ein und nun liegen wir im Westen der Insel in der Deep Bay. Und weil es heute den ganzen Tag regnet habe ich mich aufgerafft und diesen Bericht geschrieben. Wenn morgen wieder die Sonne scheint geht´s zum Schnorcheln an das Wrack der Andes welche hier in der Mitte der Bucht auf Grund liegt.

English Habour im Vordergrund, Falmouth Habour im Hintergrund

Steelband auf Shirley Heights

Sundowner der seinem Namen alle Ehre macht

und so geht die Sonne unter wenn man(n) sie ordentlich verabschiedet!

irgendwo da unten liegt unsere mora vor Anker

einsam inmitten der Marmora Bay

um die halbe Bucht befindet sich jetzt eine noble Hotelanlage

die Anlage passt gut in die Landschaft

es wird sich um das Wohl aller Gäste gekümmert

die Liegen laden zu einem Mittagsschlaf ein

Schlauchbootwerbung vor Green Island

hinter dem Riff liegt Europa 🙂

Glasklares Wasser

da werde auch ich zur Wasserratte