Archiv des Autors: Ralph

Reisen auf dem Amazonas

20.08. bis 23.08.2018
Der Amazonas ist das größte Flusssystem der Welt, hat eine ungefähre Länge von 7000 km und wird von etwa 10.000 Flüssen mit Wasser gespeist. Die größte direkt am Amazonas gelegene Stadt ist Iquitos in Peru. Iquitos ist gleichzeitig auch die weltweit größte Stadt welche auf Grund ihrer Lage im Dschungel nur mit dem Schiff oder per Flugzeug zu erreichen ist. Und da wir ja eh schon einmal Die in Leticia waren, dann bietet sich doch eine Fahrt mit dem Schiff in das 371 km Luftlinie entfernte Iquitos an. Für die Reise kann man zwischen 2 Optionen wählen. Eine Tagestour mit einer Schnellfähre in ca. 10 Stunden oder eine Anreise per Frachtschiff. Die Variante mit dem Frachtschiff dauerte in unserem Fall 58 Stunden. Und nun wisst ihr auch schon für welche Art des Reisens wir uns entschieden hatten. Bei der Schnellfähre rast man mit über 20 Knoten durch die Landschaft. Da bleibt ja kaum Zeit Land und Leute kennenzulernen… Nach dem Reinfall mit der Tagestour in den Dschungel hatte ich ja bei Moni einiges gutzumachen und so versprachen wir uns von der Reise einen tiefen Einblick in das Leben am Amazonas. Bei der gemütlichen Fahrt schläft man in der selbst mitzubringenden Hängematte auf dem oberen oder im Zwischendeck. Unten lagern allerlei Lebensmittel, Getränke, Baustoffe, Werkzeug u.s.w. Halt alles was von A nach B transportiert werden muss und von den Anwohnern am Fluss gebraucht wird. Zurück zur Hängematte. Als wir am Nachmittag den Frachter bestiegen waren bereits einige Plätze im Zwischendeck belegt. Aber das störte uns nicht weiter. Wir wollten ja wegen der Landschaft nach oben. Und wir waren die ersten auf dem oberen Deck! Unter einem leicht angerosteten Dach verlaufen in Längsrichtung einige massive Stangen aus Stahl. Diese sollten unsere Hängematten in den nächsten Tagen gut halten. Rings um den Kahn war eine löchrige alte LKW Plane montiert. Diese war am Tag aufgerollt wegen der guten Sicht und zur Nacht wurde sie als Windschutz nach unten gelassen.
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In den folgenden 2 Stunden nach unserer Ankunft füllte sich das Zwischendeck immer weiter und zu uns kam nur ein einsamer Franzose. Er war sicher auch so an der Landschaft interessiert wie wir. Ganz zuletzt gesellte sich doch noch eine Truppe reiselustiger junger Nonnen in Jeansrock, schicken Blusen und schwarzem Kopfschmuck auf unsere Etage. Mittlerweile war die Sonne schon lange untergegangen und der Kapitän startete den Motor. Das Abenteuer konnte beginnen. Der Motor war schon ähnlich alt wie der Frachter und somit auch nicht ganz so leise. Aber das störte zu dem Zeitpunkt nicht wirklich. Wir waren ja noch damit beschäftigt eine angenehme Position in der Hängematte zu finden. Nach einer Weile startete der Bootsmann eine DVD mit alten Rambo Filmen und wir tuckerten im Takt der Maschine Flussaufwärts. Ich genoss mein Feierabend Bier. Als ich später noch einmal zur Toilette zum Zwischendeck gelaufen bin habe ich mich auch gleich richtig erschrocken. Die Umgebung war stockdunkel, das Wasser des Amazonas war nicht mehr von den Bäumen am Ufer zu unterscheiden und zu dem Dröhnen des Motors gesellten sich fremde Geräusche von Fröschen, Vögeln oder was weiß ich. Es war gespenstisch. Aber so hatte ich in den nächsten Stunden wenigstens etwas spannendes in meinen Träumen zu verarbeiten. Die erste Nacht haben wir recht gut geschlafen. Nur ab und an wurden wir wach wenn der Frachter langsamer wurde und irgendwo im Nirgendwo für neue Passagiere gehalten hat. Diese gesellten sich zu uns aufs Oberdeck. Fazit nach der ersten Nacht. Auf dem Amazonas weht ein kühles Lüftchen und man sollte zur Hängematte auch noch eine Kuscheldecke dabeihaben. Da ich meine Decke großzügig an Moni abgegeben hatte, war ich über die langen Unterhosen erfreut welche ich noch in meinem Rucksack fand. Dann erhielten wir gegen 7:00 Uhr unser Frühstück. Zwei kleine süße Brötchen und eine Tasse warme Maissuppe. Diese schmeckte wie Haferschleim mit etwas Zucker. Ungewohnt aber essbar.

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Die nächsten Stunden verbrachten wir mit Lesen, Leute beobachten, Amazonas beobachten und uns auf das Mittagessen freuen. Es wurde Reis mit etwas Hühnchen und einer Brise Gemüse serviert. Lecker! Bis zum Abendessen dann das gleiche Spiel mit einer winzigen Unterbrechung. Zuerst wurde es nur etwas dunkler. Dann begann es leicht zu regnen. Dann hat der Wind etwas zugenommen und dann das Finale. Ein Amazonas Regenguss vom feinsten! Auch wenn wir mit vereinten Kräften unsere löchrige LKW Plane in Windeseile nach unten gebunden hatten war das ganze Deck klitschnass. Also schnell noch die Rucksäcke nach oben gebunden und schon konnten wir uns wieder in die Hängematte begeben. Nur war die nun leider auch etwas Klamm. Ich glaube bis kurz vor diesem Moment hatte Moni wirklich Gefallen gefunden an dem Abenteuer Amazonas. Als es dann später einen Teller heiße Suppe mit Nudeln und Huhn gab sah die Welt aber schon wieder besser aus. So verging der Tag, die zweite Nacht war noch etwas kälter als die erste und wir freuten uns am kommenden Morgen ganz doll als auf einmal der Bootsmann mit der Maissuppe auf unserem Deck erschien. Dann verbrachten wir wieder viel Zeit mit Lesen und jedesmal wenn der Motor langsamer wurde war dies das Zeichen dass wir in einem Micro Dorf angekommen waren und jemand ein- oder aussteigen wollte. Manche der Dörfer hatten richtige Häuser aus Stein mit Blechdach, manchmal auch eine kleine Kirche und einen Bolzplatz. An anderen Stellen stand nur ein einziges Haus aus Bambus mit Strohdach. Aber egal, unser Kapitän konnte überall anhalten. Er fuhr einfach mit der Landebrücke gegen das Ufer und behielt leichte Vorausfahrt im Schiff.

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Wenn der Halt mal etwas länger dauerte kamen sofort viele der Dorfbewohner auf die Fähre und versuchten Wasser, Saft, Eis, Bonbons, Mittagessen, Früchte oder auch Zeitungen an die Kundschaft zu bringen. Unter den Händlern waren sehr viele Kinder und Jugendliche. Die gehören ja eigentlich in die Schule. Aber in den ganz kleinen Orten ist es um die Schulbildung wohl eher schlecht gestellt. Daraus resultiert dann wohl leider auch ein weiteres Problem. Das Umweltbewusstsein von Jung bis Alt ist auf dem Stand geblieben als noch alles in Bananen Blätter eingewickelt war. Jeder schmeißt seinen Dreck einfach in den Amazonas. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Als ich eine der Nonnen mit kritischem Blick beobachtete wie sie die Verpackung der neuen Schuhe über Bord geschmissen hat gab sie mir mit ihrem Ausdruck zu verstehen dass wir beiden keine Freunde mehr werden. Armer Amazonas! Arme Umwelt und vor allen mag ich mir kaum vorstellen was auf den folgenden 5500 km noch so alles in dem Fluss landet. Zurück zu unserer Reise. Die Tage und Nächte auf dem Frachter gleichen sich im großen und ganzen. Und so waren wir nach der dritten kalten Nacht recht froh als wir endlich Iquitos erreichten. Wir hatten das Abenteuer gut überstanden und freuten uns nun auf unser Hotel im Zentrum der Stadt mit Dusche und Doppelbett. Im Nachhinein betrachtet hat sich die Fahrt aber auf jeden Fall gelohnt. Landschaft ohne Ende und ein Einblick in das Leben am und mit dem Fluss. Und das ein oder andere mal haben wir uns auch Gedanken gemacht wie gut wir es doch hatten dass uns der Storch nicht hier im Dschungel abgesetzt hat.
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Und wenn jetzt jemand der Leserschaft auf den Geschmack gekommen ist vielleicht noch ein paar kleine Anregungen zum Nachmachen. Fahrt auf jeden Fall flussaufwärts. Wegen der starken Strömung in der Mitte fährt  man immer schön am Rand im Zentrum des Geschehens. Kauft die Hängematte nicht im Touristen Laden sondern bei Muttern um die Ecke. Diese sind dann für das gleiche Geld doppelt so breit und aus dicker Wolle. Die hält viel besser die Wärme. Und wenn die Einheimischen auf dem Zwischendeck schlafen, dann weil sie mit den Regengüssen am Amazonas aufgewachsen sind…
Zu Iquitos selbst gibt es nicht so viel zu berichten. Die goldenen Jahre der Kautschuk Barone zu Anfang des letzten Jahrhunderts haben einige große Herrenhäuser hinterlassen. Diese sind nun aber so langsam dem Verfall preisgegeben. Auf den Straßen ist es ähnlich laut wie in Leticia weil diese auch hier von endlos vielen Tuk Tuk’s befahren werden. Die Stadt dient vornehmlich als Ausgangspunkt für Dschungel Touren oder in unserem Fall zum Weiterflug nach Cusco. Von dort dürft ihr in ein paar Tagen den nächsten Bericht erwarten.








Medellin, Es war einmal eine Stadt

diese galt als die gefährlichste Stadt der Welt. Das war Mitte der 90´. Bekannt in aller Welt wegen dem berüchtigtem Medellin Kartell, dem Drogenboss Pablo Escobar, dem weltweit gefährlichsten Wohnviertel Comuna 13 und etwa 6500 Mordfällen pro Jahr. Zum Glück haben wir jetzt 2018, die Situation in Medellin hat sich sehr zum positiven geändert und so können wir einen Besuch in die Hauptstadt des Department Antioquia wagen. Die Anreise erfolgte mit einem modernen Reisebus direkt aus Salento. Die Fahrt dauerte gute 7 Stunden und führte uns wieder durch atemberaubende Landschaften. Es ging auf kurvenreichen Straßen bergauf und bergab und wir konnten die gigantische Aussicht genießen. In Medellin am Busbahnhof Nord angekommen werden wir noch einmal kurz an Düsseldorf erinnert. Die Düsseldorfer Haltestelle für die Fernbusse ist im gesamten so groß wie in Medellin ein einziger (Bus-) Bahnsteig. Und davon gibt es in Medellin mehr als 20 und gut beschildert. Wir sind nach der Ankunft mit dem Taxi zum Hotel Egina Medellin gefahren. Kosten für das Hotel = 34 Euro pro Nacht inkl. reichhaltigem Frühstück für das Doppelzimmer. Eine gute Wahl in einer sicheren Gegend. Nur noch schnell zu Abend gegessen und dann sind wir auch schon ins Bett gefallen. Den darauffolgenden Morgen begannen wir mit einer Erkundung der Stadt per Metro. Diese Metro ist der ganze Stolz der Stadt. Es gibt zwei Metro Linien sowie drei Metrocabel Strecken. Die Metro Linien verlaufen durch den gewaltigen Talkessel und die Metrocabel sind Seilbahnen welche den einfachen Zugang zu den höher gelegenen Stadtteilen ermöglichen. Eine Fahrt kostet pro Person 70 Cent und man kann so oft umsteigen wie man will. Oder auch mit dem Metrocabel auf den Berg fahren, die Aussicht genießen, Fotos schießen und wieder ins Tal zurück fahren. Weil die Bewohner so stolz auf ihre Metro sind und sicher auch weil auf jeder Station einige Angestellt auf Ordnung und Sauberkeit achten ist die Metro mit Abstand die Sauberste, die wir je gesehen haben

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Leider begann es im Laufe des Vormittags zu regnen und so mussten wir erst einmal in einer großen Shopping Mall abwettern.

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Als es am Himmel wieder heller wurde sind wir zum Plaza Botero gefahren. Die dortige Attraktion sind 23 Skulpturen vom Sohn der Stadt und berühmten Künstler Fernando Botero. Schön anzusehen und weil der Platz viele Touristen anlockt kostet der Kaffe dann auch gleich mal das doppelte im Vergleich zur Nachbarschaft. Aber sehenswert sind die Figuren auf jeden Fall.

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So verbrachten wir einen entspannten Tag und am Abend gab es seit längerem mal wieder eine Pizza. In der Nähe unserer Unterkunft verläuft die Calle 70, welche eine einzige, ewig lange Fressmeile ist. Hier gibt es Nahrung für jeden Geschmack und Geldbeutel. Zurück im Hotel begann die Planung für den nächsten Tag. Wir wollten an einer Tour durch die Comuna 13 teilnehmen. Dieses berüchtigte Viertel der Stadt in dem die Mordrate 1993 bei 3000 Toten auf 100000 Einwohner lag. Zuerst hätte sich die ganze Tour für uns beinahe in Luft aufgelöst. Es gibt einige Anbieter bei denen man eine geführte Tour buchen kann. Jedoch haben alle Anbieter eines gemeinsam: man muss bis 16 Uhr am Vortag buchen um einen Platz zu bekommen. Diese Erkenntnis ereilte mich gegen 21 Uhr. Aber man soll sich ja nicht gleich von so Kleinigkeiten abschrecken lassen. So begaben wir uns mit der Metro am Morgen kurz vor 10 Uhr zur Station San Javier. Dort ist Treffpunkt für die Graffiti Tour von Freetour.com. Eine Tour durch die Comuna 13 von Jugendlichen, welche selbst aus dem Viertel stammen und dadurch ganz hautnah über die Veränderung in den letzten Jahren berichten können. Unser Guide Laura hatte kein Problem mit 2 weiteren Besuchern. Wir waren gut 30 Besucher für die englischsprachige Tour. Aufgeteilt in 2 Gruppen mit je einem Guide machten wir uns auf den Weg. Gleich zu Beginn erzählte Laura uns von ihrer Kindheit. Wenn Sie angesprochen wurde wo sie wohnt, hat sie nie ihre wirkliche Herkunft preisgeben. Die Comuna 13 war auch in Medellin nicht gut angesehen. Durch ihre strategisch günstige Lage zu den Straßen im Hinterland war sie ideal für krumme Geschäfte geeignet. Durch die Armut im Viertel war es ein leichtes an willige Jugendliche zu kommen die für ein Taschengeld eine Straftat begehen. All das hat Pablo Escobar ausgenutzt und von hier sein Kartell geleitet. Und wer im in den Weg kam wurde halt umgebracht. Wer einen Polizisten erschossen hat bekam 1000 Dollar. So war auch sichergestellt, dass kaum ein Beamter in dieser Gegend zu sehen war. Als er selber im Jahr 1993 zur Strecke gebracht wurde war die Situation aber auch noch nicht wirklich besser. So entstand ein Machtvakuum und von nun an bekämpften sich mehrere Gangs in der Comuna 13 um die Vorherrschaft im Drogengeschäft. Die Leidtragenden waren die Bewohner. Laura erzählte uns von einigen Freunden, welche sich aus Perspektivlosigkeit an eine Guerilla Gruppe angeschlossen haben und kurze Zeit später tot waren. So sind in nahezu jeder Familie Opfer aus der Zeit der großen Drogenkämpfe in der Stadt zu verzeichnen. Doch diese traurige Zeit ist zum Glück vorbei. Nach der Operation Orion im Oktober 2002 gingen die Machtverhältnisse wieder an den Staat über. Gemeinsam mit den Bewohnern der Comuna 13, welche das ewige Leid satt hatten, und den Anstrengungen der Stadtverwaltung hat sich das Ansehen der Gegend erheblich verbessert. Es wurde viel Geld in die Bildung der Kinder investiert. Öffentliche Büchereien eröffnet, Schulen und Kindergärten gebaut und die Jugendlichen der Stadt können aktiv bei der Gestaltung der Gegend mitwirken. Im Jahr 2011 wurde ein System aus 6 Rolltreppen errichtet um den Zugang zum Viertel speziell für die ältere Bevölkerung zu vereinfachen. Die Jugendlichen gestalten ihr Viertel durch Graffiti an den Wänden. Mit den Bildern erzählen sie von ihrer Wahrnehmung der Veränderung. In der heutigen Zeit sind die Kinder stolz auf ihre Gegend und keiner verleugnet noch seine Herkunft. Am Ende der Tour berichtete einer der jungen Graffiti Künstler von den Bausteinen zum Erfolg: Infrastruktur und Bildung! All diese Infos erhielten wir von unserer Laura. Sie gestaltete die Führung ungemein spannend und sogar ihr Haus hat sie uns gezeigt. Dabei war sie auch darauf bedacht, dass wir bei den Bewohnern der Comuna unser Wasser, Eis, Mittagessen, Kaffee, Bier u.s.w. kaufen. Denn nur so haben alle was vom Erfolg und den vielen Touristen welche die Gegend nun täglich besuchen. Wenn man dies beachtet und außerdem auch weiß, das ein Teil des Geldes welches durch die Führungen erwirtschaftet wird den Kindern der Gegend zu gute kommt, dann bedarf es auch keines schlechten Gewissens bei einem Besuch in der Comuna 13.
Und wer es von euch geschafft hat den ganzen Text zu lesen wird jetzt noch mit ein paar Aufnahmen der Tour belohnt. Wir erkunden inzwischen den Dschungel im Amazonas. Das nächste Reiseziel heißt Leticia.
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Bogotá

Am Montag erreichen wir nach knapp 2 Stunden Flug die Hauptstadt von Kolumbien. Schon im Anflug war zu erkennen, dass die Stadt etwas größer ist als das was wir in den letzten Monaten gesehen hatten. Gut 8 Millionen Einwohner müssen ja auch irgendwo wohnen. Und dann gab es noch eine Umstellung für uns. Bewegten wir uns in den vergangenen 2 Jahren in einer Höhe von +/- 1 Meter über dem Meeresspiegel so liegt Bogotá 2640 Meter über Null. Das ist schon eine andere Klimazone. Temperaturen tagsüber von 16 Grad und nachts von 8 Grad erfreuten nur 50 % unserer Reisegruppe. Zuerst sind wir vom Flughafen zum Hotel mit einem Taxi gefahren. Bei dieser Fahrt gingen die Temperaturen gleich wieder in den oberen Grenzbereich. So ziemlich alle Taxifahrer der Stadt haben irgendwie Benzin im Blut oder eine ferne Verwandtschaft mir einem Rennfahrer. Aber auch dieses Abenteuer ging irgendwann zu Ende und war mit gerade mal 7 Euro für eine halbe Stunde Fahrtzeit ganz in Ordnung.

Mit dem Hotel Nico Apartasuites hatten wir eine gute Wahl getroffen. Es liegt im Finanzviertel der Stadt und diese Gegend gilt auch nach Anbruch der Dämmerung noch als recht sicher. Nach 2 Tagen können wir das auch so beständigen. Wir fühlten uns niemals unsicher. Gleich am ersten Tag unternahmen wir noch eine kurze Runde durch die nähere Umgebung und besorgten uns die allzeit notwendige SIM Karte sowie ein paar Kleinigkeiten für den Kühlschrank.

Tag 2 in der Metropole führte uns nach einem gutem Frühstück zuerst zum Busterminal. Das Terminal hat die Ausmaße eines Flughafens und es gibt Verbindungen durchs ganze Land. Wir buchten hier unsere Tickets für die weitere Fahrt nach Armenia. Für 18 Euro p. Person dürfen wir 9 Stunden Busfahrt mit Liegesitzen genießen. Ob das ganze ein Genuss wird erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag. Weiter zu Bogotá. Eigentlich wollten wir in die Altstadt zum Plaza de Bolivar. Dummerweise war am Dienstag hier ein Feiertag. Der Tag der Befreiung wurde dieses Jahr genutzt um den Präsidenten für die nächste Amtszeit zu vereidigen und so war der Platz für die Öffentlichkeit gesperrt. Dumm gelaufen! Aber die nette Dame aus der Tourismus Information hat uns vorgeschlagen doch anstatt zum Plaza in den Park de Bolivar zu gehen. Gute Idee. Diese hatten gefühlt noch 100000 andere an dem Tag. Dort war ein riesiges Volksfest. Fressbuden und fliegende Händler ohne Ende und dazwischen tausende von Menschen mit Drachen aller Art. Für zwei Stunden ganz nett aber dann wurde es uns zu viel, es begann zu Regnen und wir sind wieder zum Hotel gefahren. An so viele Menschen müssen wir uns erst einmal wieder gewöhnen. Abends waren wir noch schön Essen und dann wurde Augenpflege betrieben.

Heute Morgen sind wir zuerst mit dem Taxi zur Talstation des Cerro de Monserrate gefahren. Dies ist einer der Hausberge von Bogotá. 3152 Meter hoch und entweder zu Fuß oder mit Seil- bzw. Kabelbahn zu erreichen. Wir entschieden uns für den bequemen Weg mit der Kabelbahn. Für eine Wanderung in diesen Höhen müssen wir uns wohl erst noch ein paar Tage akklimatisieren. Oben angekommen wird man mit einer gigantischen Aussicht über die Stadt belohnt. Hier kann man sich erst einmal so richtig die Ausmaße von Bogotá vor Augen führen. Zu unserem Glück schaute auch immer mal wieder die Sonne raus und so war es nicht ganz so kalt. Auf dem Berg gibt es auch noch eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert mit einem Jesus Schrein aus der gleichen Zeit. Zu Ostern sollen sich an die 25000 Einwohner der Stadt zu Fuß auf den Weg zur Bergspitze begeben. Das erklärt dann auch die große Anzahl von Ständen mit allerlei Essbarem sowie die Souvenirladen.

Nachdem wir dann lang genug auf dem Berg waren sind wir wieder mit der Seilbahn ins Tal und von dort mit dem Taxi zum Plaza de Bolivar gefahren. Dieser liegt im Historischen Zentrum der Stadt. Im Stadtteil La Candelaria. Rings um den Platz sind in historischen Gebäuden unter anderem das Rathaus, der Justizpalast, die Catedrale Primada de Columbia und das Parlament beheimatet. In der weiteren Umgebung sind dann endlos viele kleine und große historische Häuser in bunten Farben, durchzogen mit winzigen Gassen und einem pulsierendem Leben. Hier sitzen wir jetzt, haben gleich den 3. Kaffee getrunken und werden dann noch etwas zu Abend essen bevor um 20:30 Uhrunser Bus startet.

Soviel zu unseren Erlebnissen in Bogotá. Vielleicht noch ein paar Informationen am Rande. Das gängige Transportmittel für Touristen ist das Taxi. Eine Fahrt in der Stadt kostet selten mehr als 4 Euro, einen Milchkaffee gibt es für 1 Euro, ein Sandwich kostet etwa 1,50 Euro und das Tagesmenü im einfachen Restaurant ist für um die 3 Euro zu haben. Die Menschen waren durchweg freundlich und haben uns auch mit Händen und Füßen weitergeholfen wenn unser Spanisch noch die ein oder andere Lücke aufweist. Die Stadt ist unheimlich vielfältig, bunt aber auch ganz schön voller Trubel. Wir genießen in den nächsten Tagen dann mal wieder ein bisschen die Ruhe der Natur. Von Armenia geht es am Morgen weiter nach Salento in die Kaffe Zone. Es folgen noch ein paar Impressionen der letzten 2 Tage.







Departure to Bogotá

Das Abenteuer Südamerika kann beginnen. Die Rucksäcke sind gepackt und wir beide sind voller Vorfreude auf unsere Rundreise. Als erstes geht es nach Kolumbien. Genauer gesagt in die Hauptstadt Bogotá. Dort werden wir dann in den nächsten 2 Tagen die Stadt erkunden bevor wir mit dem Bus weiter nach Salento in die Kaffee Zone fahren. Wir versuchen euch hier regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Die Zeit bis zum Abflug nutzen wir und lernen noch schnell ein paar Worte Spanisch! Hasta Luego…
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