Die Insel gehört zum Commonwealth und ist seit 1966 unabhängig. Aber wie alle dieser Inseln haben sie von den Engländern nicht nur die Sprache sondern auch den Linksverkehr übernommen.
Nachdem wir 2 Tage in der teuersten Marina unserer Reise waren (110 US $/Nacht) verlegten wir uns zum Ankern in die Bucht vor Port St. Charles mit Blick auf den Sandstrand – völlig kostenlos. Unser Fortbewegungsmittel ist ab jetzt das Beiboot, genannt auch Dinghi. Das Wasser ist kristallklar, türkisfarbig und 25 ° C warm. Jeden morgen nach dem Frühstück gehe ich schwimmen, schnorchel unseren Anker ab und drehe noch ein paar Runden ums Boot. Dabei fiel mein Blick auch mal auf unsere Anode am Propeller – besser gesagt auf die Fragmente der Anode. Das sie noch an der Schraube hing war uns ein Rätsel. Also nichts wie die Tauchausrüstung umgelegt und mit genauen Anweisungen von Ralph und Imbusschlüssel bewaffnet eine neue Anode angeschraubt.
Am gleichen Tag segelten wir 10 sm Richtung Süden in die Carlisle Bay vor Bridgetown, der Hauptstadt der Insel. Wir mussten nach DOYLE zum Segelmacher wegen unserem defekten Segel. Von Bridgetown gibt es eine Busverbindung zur Fabrik. Der Bus kam karibisch pünktlich und die Fahrt war abenteuerlich aber wir lernten schon ein bisschen vom Landesinneren der Insel kennen. Das Busfahren ist das Einzige was hier günstig ist. Pro Person und Strecke zahlt man 2 BBD was etwa einem Euro entspricht. Beim Segelmacher angekommen war recht bald klar dass hier nichts mehr zu reparieren ist. So wird im Augenblick an unserem neuem Vorsegel genäht. 🙂 Für Freitag d. 17.02. planten wir mit den Crew´s der Kyla und der Mia Amara eine Inselrundfahrt. Für umgerechnet ca. 30,- € pro Nase stand uns unser Fahrer Wendell von 9 – 18 Uhr mit Auto und Auskunft rund um die Insel zur Verfügung. Ein sehr gelungener Tag in dessen Verlauf wir die größten Sehenswürdigkeiten der Insel kennenlernten. Den meisten Spass machte es unserem Fahrer über die Villen der schönen und reichen an der Westküste zu berichten. So zeigte er uns am Strand von Sandy Lane unter anderem die Villa der Sängerin Rihanna. Sie stammt von der Insel und kann sich solchen Luxus sicher gut leisten. Laut Wendell US $90 Millionen, laut WWW US $ 22 Millionen. Was nun stimmt ist eigentlich egal. Wenn nur 30 Autominuten entfernt von der Gemeinde wirkliche Bruchbuden für 35 BBD die Woche an die ärmsten vermietet werden passt das nicht so richtig ins Bild der glücklichen karibischen Gemeinschaft. Im Landesinneren wird ein wenig individuelle Landwirtschaft betrieben, es gibt noch die großen Zuckerrohr Felder und im Westen werden vereinzelt wieder Mahagoni Bäume angepflanzt.
Nach unserer Tour über die Insel hatten wir am Samstag genug von der Carlisle Bay. Die Ankerbucht vor der Hauptstadt war voll von Jet-Skifahrern und abends wurden wir kostenlos bis 4 Uhr morgens von den Strandbars mit Musik beschallt. Es gilt hier in den paar Stunden in denen die Kreuzfahrer vor Ort sind so viel Geschäft wie möglich zu machen. Das Schwimmen am Boot wurde durch die ganzen Jet-Skis lebensgefährlich und so beschloss die deutsche Segelgemeinschaft zurück in die ruhige Ankerbucht vor Port St. Charles zu segeln. Was für eine Erholung. Außer eine gute Versorgung mit Lebensmittel hatte Bridgetown für uns nicht viel zu bieten. Außerhalb der Touristen-Kreuzfahrermeile war es ganz schön schmuddelig. Rund um den Bus Bahnhof ist ein Paradies für europäische Hautärzte! 🙁
Die Kyla hat beim Schnorcheln neben ihrem Ankerplatz in Port St. Charles ein Wrack auf knapp 15 Meter Tiefe entdeckt. Da Joachim und Margit auch Taucher sind und der Olaf von der Mia Amara ebenso wurde für den nächsten Tag ein Tauchgang vereinbart. An einer Boje konnten wir die Dinghi´s festmachen und ab ging es in das glasklare Wasser. Ralph passte oberhalb der Wasserlinie im Beiboot auf uns auf und achtete darauf das keiner seinen Tauchpartner alleine lies. Das Wrack war gut mit Korallen bewachsen und es schwammen jede Menge Fische umher. Ein tolles Erlebnis nach so langer Zeit mal wieder abzutauchen. Die Kyla hat sogar einen Kompressor an Bord womit Joachim uns die Tauchflaschen wieder aufgefüllt hat. Was für ein toller Service. Danke Jo !!! Nach dem Tauchen hatten alle ein breites Grinsen im Gesicht und wir beschlossen am späten Nachmittag in eine Beach Bar in Speightstown zu gehen. Wir verbrachten im Little Bristol einen schönen Abend mit Livemusik und viel Rumpunsch, aber ich habe keine Ahnung wie ich wieder ins Boot zurückgekommen bin. 🙁
Gestern war dann allgemeiner Ruhetag, heute Sonntag, morgen beginnt die Woche mit einem Sprung ins klare Wasser und in 2 Tagen soll unser neues Segel fertig sein und dann heißt es für uns Anker Auf und weiter nach Martinique.