Am 30.04. um 16:00 Uhr verlassen wir die Simpson Bay Lagoon durch die Klappbrücke und setzen Segel mit Ziel Virgin Gorda auf den BVI´s. Der Wind kommt anfangs mit 12 kn von achtern und wir segeln mit gut 5 kn Speed dem Sonnenuntergang entgegen. Im Laufe des Abends nimmt der Wind weiter zu und wir segeln ohne große Anstrengung über 6,5 kn. Das ist zu schnell. Wollen wir doch nicht vor 7:00 Uhr ankommen weil die Zufahrt zum North Sund mit ein paar Riffs gespickt ist und diese ohne ordentliches Tageslicht leicht zu einem Problem für uns werden könnten. So reffen wir mehrfach unsere Segel bis wir nur noch mit einem kleinen Rest von Vorsegel unsere Sollgeschwindigkeit von 5 kn erreichen. Die Nacht verläuft ohne nennenswerte Vorkommnisse. Ich höre Musik und Moni beobachtet in ihrer Wache Sternschnuppen und isst mir meine letzten Chips weg. 🙁 Pünktlich um 8:00 Uhr fällt der Anker in der Gun Creek Bay und wir starten den Tag mit einem gemütlichen Frühstück. Um 9:00 Uhr fahre ich mit dem Dinghi zum Einklarieren an Land. Das ganze kostet US$ 10.00 für die Customs und US$ 0.20 für 2 Formulare bei der Immigration. Später erfahre ich dass wir mit den US$ 10.00 an der unteren Grenze lagen. Es werden je nach Laune auch schon mal US$ 40.00 verlangt. Am Ausgang treffe ich einen Segler aus Thüringen mit seinem Sohn. Er verrät mit das WIFI Passwort für den Bitter End Yacht Club (BEYC) und als wir am Abend noch einmal an seinem Boot vorbeifahren erfahren wir von seiner Frau auch noch den Zugang zum Netz auf Anegada und erhalten ein paar Tipp´s zu den einzelnen Inseln und den schönsten Schnorchel Spots. Unter Seglern hilft man sich wo es geht. 🙂
Nach dem Einklarieren verlegen wir uns und ankern im Westen von Prickly Pear Island. Wir schwimmen in türkis blauem Wasser, genießen den Tag und holen etwas Schlaf der letzten Nacht nach. Am nächsten Tag besuchen wir zuerst den Yacht Club von Bitter End, testen die Hängematten, trinken hervorragenden Eiskaffee für US$ 7.00 pro Plastikbecher und am spätem Nachmittag fahren wir zum Sundowner zu Saba Rock. Eine ganz kleine Insel welche komplett mit einem Nobel Hotel inkl. Restaurant bebaut ist. Am Abend werden zur Unterhaltung der Gäste Fische am Steg gefüttert. Es handelt sich um bis zu 1,80 m große Tarpune, welche sich eine hervorragende Überlebensstrategie ausgedacht haben. Sie bestehen zu 95 % aus Knochen und sind so fast ungenießbar. Um so besser zu genießen ist der Rumpunsch. Und er wird zur Happy Hour zu sagenhaften US$ 5.00 verramscht. 🙂 Da ist noch Geld für einen 2. in der Bordkasse. Wenn jemand von euch mal Urlaub auf Saba Rock machen möchte; die Zimmerpreise liegen zwischen US$ 450 und US$ 800.
Am 03.05. setzen wir bereits um 8:00 Uhr Segel mit dem Ziel Anegada. Dies ist die nördlichste Insel der BVI´s und sie ist mit einem riesigem Riff umgeben. Zwischen Pomato Point und Setting Point liegt eine betonte Zufahrt zur Bucht. Die Bucht ist leider mit dutzenden Mooringtonnen (am Grund verankerte Bojen mit Öse zum Festmachen des Schiffes / Kosten zwischen US$ 30.00 und US$ 40.00 / Nacht) belegt. Das betonte Fahrwasser und die Mooringtonnen machen die kleine Insel zu einem begehrten Ziel der vielen Charter Katamarane. So ist es auch kein Wunder dass bereits am frühen Vormittag der Horizont voller weißer Segel ist und alle nach Norden wollen. Wir haben Glück und finden um 10:30 Uhr auf Anhieb einen schönen Ankerplatz in 3 Meter tiefen Wasser östlichen von den ganzen Mooringtonnen mit freiem Blick in Richtung Sonnenaufgang. O.K.: Die Sonne geht hier um 5:45 Uhr auf, das ist für mich zu früh. 🙂
Es dauert nicht lang und die Crew der Kyla kommt mit dem Schlauchboot vorbei und holt uns zum Landgang ab. Weil Moni ja schon einmal auf der Insel war wird sie zu unserer Reiseleiterin erkoren. Diesen Fehler hatten wir auf Dominica schon einmal gemacht. 🙁 Laut Reiseführer und laut Moni soll es auf der Insel einen Salzsee mit vielen Flamingos geben. Wir starten in der prallen Mittagssonne unseren Marsch in Richtung Salzsee. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir tatsächlich einen kleinen Aussichtspunkt. Nur die Flamingos wissen nichts davon dass sie hier auf uns zu warten haben. 🙁 So wandert die Truppe mit hängenden Köpfen über die kochend heiße Betonpiste wieder zurück in Richtung Ankerplatz. Zum Glück finden wir unterwegs einen kleinen Imbiss mit kaltem Carib-Bier für nur US$ 3.00 und sagenhaft guten Rippchen mit Reis und Salat für US$ 7.00 Da habe ich doch kurz überlegt ob ich mir eine 2. Portion bestellen soll. So gestärkt verwerfen wir auch den Gedanken die Reiseleiterin an der nächsten Palme aufzuknöpfen und wir suchen am Strand nach einer Bar für den Nachtisch. (Ralph)
Am anderen Morgen verlassen wir gleichzeitig mit der Kyla die Insel. Da wir den gleichen Kurs Richtung The Baths auf Virgin Gorda setzen, vereinbaren wir unterwegs ein Fotoshooting unserer Schiffe unter vollen Segeln zu machen. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, hat das gut geklappt. The Baths im Süden von Virgin Gorda sind große Felsbrocken, die auf dem Strand getürmt sind als hätte ein Riese mit ihnen gewürfelt. Man klettert zwischen den Klippen wie durch Höhlen oder steigt darüber hinweg oder geht durchs Wasser – ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene.
Unser nächster Stopp ist Cooper Island – Manchioneel Bay – nichts besonders, Peter Island – Little Harbour-Bay – sehr idyllisch und einsam, schöne Schwimm- und Schnorchelbucht, guter Ankergrund. Auf den Weg nach Norman Island haben wir einen kurzen Schnorchelhalt bei Pelican Island gemacht. Ralph hat gedacht er schwimmt im Aquarium, klares Wasser, Korallen und viele Fische. In Peter Island lagen wir in „The Bight“ an einer Mooringtonne. Im die Ecke sind die Cave´s. Dort gibt es Höhlen und Steilküste und es ist ebenso ein Schnorchelhotspot. Wir fuhren mit dem Dinghi hin und gingen ins Wasser. Auch hier klares Wasser und viele Fische. Am Ende des Tages ging es zur Happy Hour in die Bar und es gab Painkiller für US$ 5.00. Ein schöner Tag ging zu Ende.
Am 9. Mai segelten wir nach Little Jost van Dyke und ankerten vor Sandy Spit, eine winzige Insel, mit nichts außer Palmen und Sandstrand. Innerhalb von 10 Minuten hat man die Insel umrundet. Tagsüber ankerten ein paar Charterkatamarane aber abends waren wir alleine. Zum ersten Mal schorchelte ich mit einer Schildkröte und Ralph hatte ein schnelles Internet. Mit dem Dinghi fuhren wir an Land zu Foxy´s Taboo , eine Strandbar und gingen weiter zu dem Bubbly Pool. Das ist eine winzige mit Steinen geschützte Bucht in die die Meereswellen reinspülen. Den Spaziergang hätten wir uns sparen können, den wer schon mal an der portugiesischen Atlantikküste war, für den ist das hier ein Babypool und außerdem wurde Ralph von Mücken überfallen. Zurück in Foxy´s Taboo, natürlich pünktlich zur Happy Hour, genossen wir einen Cocktail aus richtigen Gläsern. In den meisten Strandbars gibt es die Getränke nur in Plastikbechern. Nach 2 Tagen Idylle ging es für uns weiter nach Jost van Dyke in die „Foxy-Bucht“ Great Harbour. Was für ein Gegensatz zu Little Jost van Dyke: Die Bucht war voller amerikanischer Chaterkat´s, die Preise beim Foxy völlig überteuert und die Kappe von meinem Bruder, die er vor 10 Jahren an die Decke gehängt hat, war auch nicht mehr da. Ich hatte das schöner in Erinnerung, aber vielleicht hatten wir schon zu viele andere schöne Plätze gesehen. Hier blieben wir eine Nacht, tanken am anderen Morgen Wasser, für US$ 20.00 gibt es 200 Liter, und weiter ging es nach St. John zu den US-Virgin Island. Im Nachhinein war für uns der Ankerplatz vor Sandy-Spit der schönste Ort der BVI´s. Sonnst waren sie für uns zu voll, zu touristisch und zu teuer. Es gab zwar einzelne Buchten die noch einsam sind und das Wasser ist überall sauber und klar. Nur zur Happy-Hour Zeit konnten wir uns ein Cocktail leisten und gut das wir in St. Maarten gebunkert hatten, ein Papp-Brot kostet US$ 5.00 und Essengehen war in der Bordkasse überhaupt nicht drin. Durch die vielen Charterer aus den USA sind die Preise versaut. Bei einer Woche Urlaub im Jahr darf ein Lobster Essen für die 10köpfige Crew schon mal US$ 1000.00 inklusive Getränken kosten.
Auf St. John, der ersten Insel der US-Virgin Island´s, angekommen machten wir in der Salomon Bay an einer Nationalparktonne für US$ 26.00 die Nacht fest. Wir hatten gehört, dass man in der Cruz Bay (Zoll und Immigration-Hafen) nicht gut ankern kann. So fuhren wir mit dem Dinghi zum Anmelden und betraten zum ersten mal amerikanischen Boden. Unsere Fingerabdrücke wurden abgenommen und mit dem Pass verglichen und ein Foto wurde gemacht. Ab jetzt sind wir registriert und dürfen uns nichts mehr zu schulden kommen lassen. Am nächsten Tag ging es weiter nach St. Thomas in die Bucht vor Charlotte Amalie, die Hauptstadt der Insel. Das Eiland gehörte bis 1917 zu Dänemark und wurde von den Amerikaner für 25 Millionen US$ von den Dänen gekauft. Viele Straßennamen und Gebäude erinnerten noch an die Zeit vor 1917. Die Preise wurden wieder erschwinglich und auch der ganze Chartertourismus ließ nach. Man war wieder unter Langfahrtensegler. Wir ankerten noch in der Honeymoonbucht vor Water Island bevor es zu den spanischen Jungferninseln weiterging.
In Culebra angekommen ankerten wir in der Ensenada Honda, eine sehr gut geschützten Bucht vor der kleinen verschlafenen Hauptstadt. Zu erst mussten wir auch hier wieder zum Zoll, obwohl es zu Amerika gehört, aber alles ging entspannt und freundlich zu und der Officer gab uns noch ein paar Tipps für die Weiterreise und das Anmelden in Amerika. Hier erhielten wir auch für US$ 37.00 das Crusing Permit für die gesamten USA. Ab jetzt darf unsere mora ein Jahr in amerikanischen Gewässern segeln. Hier gefiel es uns sofort. Man spricht spanisch und englisch. Das Dinghy-Dock-Restaurant ist voll auf die Langfahrtensegler eingestellt. Es gab ein schnelles Wifi-Netz, ein Bier kostet nur US$ 2.50, ein Kaffee oder ein Eiskaffee jeweils US$ 1.00. Da fühlten wir uns wohl. Wir trafen den ein oder anderen Segler wieder, z. B die französische Yacht „Orpao“ mit Bruno und Frederique die seit den BVI´s fast immer an den gleichen Stellen waren wie wir. In Puerto Rico lernten wir uns dann richtig kennen und stellten fest, das sie auch uns immer bemerkt hatten. In Culebra fuhren wir mit dem Dinghy zum „Melones Beach“ zum schnorcheln. Ein einsamer Sandstrand mit klarem Wasser aber leider nicht ganz so viele Fische wie in den BVI´s. Die Insel hat uns gut gefallen und wir hätten gerne noch die anderen spanischen Jungferninseln besucht, aber wie müssen uns beeilen. Die Hurrikansaison sitzt uns im Nacken und wir müssen weiter Richtung Norden. Nächster Halt war in Puerto Rico. Darüber mehr im nächsten Blogeintrag der in Kürze erfolgt – versprochen!!!! (Moni)
Guten morgen ihr zwei
Das sind abermals wunderschöne Bilder und wieder tolle Geschichten, gut das euch die Piraten in Ruhe gelassen haben, so ein Cocktail könnt ihr gerne mal rüberschicken, mh, sieht das lecker aus, hätte ich jetzt auch gerne , macht weiter so, viele schöne Bilder und tolle Beiträge, da kommt Urlaubsfeeling aus, jetzt rückt auch die Zeit näher, Richtung Heimat. Alle freuen sich bis dahin dickes Bussi
Andrea und Co
Hallo ihr zwei Inselhüpfer,
wie man auf den wunderschönen Bilder sieht und in der immer besser werdenden Berichte list geht es euch ja sehr gut.
Temperaturen so um die 20 Grad haben wir mittlerweile auch nur das blaue Wasser und die schönen Sandstrände fehlen hier.
Euch weiterhin viel Spaß und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Euer
2 Rad Vagabund