Archiv der Kategorie: Saison 2019

Isla Flores – Azoren

04.07.2019 bis 11.07.2019

Nachdem wir uns die ersten beiden Tage auf Flores erst einmal vernünftig ausgeruht hatten begannen wir am Wochenende mit ein paar Bootsarbeiten. Es war etwas Büro Kram zu erledigen, die Backskisten sehnten sich nach einer ordnenden Hand, die mora wurde mit reichlich Frischwasser entsalzen, das Motoröl wurde nachgefüllt, der Dieseltank inspiziert und dank der guten Waschmaschinen in der Marina konnten wir unsere gesammelte Wäsche erledigen.

Dann kam der Sonntag und damit auch eine Schlechtwetterfront mit viel Regen und Wind. Obwohl der Wind aus Südwest kam hat sich in der Bucht von Lajes eine anständige Welle durch die Atlantik-Dünung aufgebaut. Diese Welle läuft dann in die Marina und die Boote beginnen an den Leinen zu Zerren. Wir hatten die mora mit mehreren Vor- und Achterleinen, Springs und noch mehr Hilfsleinen quer durch zwei Boxen verspannt. 🙂 Trotzdem war das Geschaukel teilweise so heftig, dass wir uns nicht im Schiff bewegen konnten ohne uns ständig irgendwo festzuhalten. 🙁 Dabei hatten wir noch Glück, dass der Wind nicht auf Nordost gedreht hat. Dann wird die Marina geschlossen und die Segler müssen zu einer der nächsten Inseln weiterziehen. Bei solch einem Sturm ist vor zwei Jahren ein Teil der Hafenmauer abgebrochen. Das Stück liegt jetzt mitten in der Einfahrt als Untiefe. Auf der linken Seite der Marina war im letzten Jahr noch ein 50 Meter langer Steg an dem unsere Freunde von der Step by Step mit ihrem Katamaran gelegen haben. Dieser Steg musste sich im letzten Winter dem Wind aus Nord Ost ergeben. 🙂

Aber für uns war der Spuck mit den Wellen in der Nacht auf Montag vorbei und so konnten wir nun endlich beginnen die Insel zu erkunden. Wir sind mit dem Bus um 9 Uhr ab Lajes nach Santa Cruz das Flores in die Hauptstadt der Insel gefahren. Hier ist der Flughafen und es gibt einige Autovermieter. Wir hatten Glück und konnten noch für den gleichen Tag einen Wagen mieten. Der Preis war mit 48 € pro Tag angegeben. Da der Wagen nicht gewaschen war hat ihn uns die nette Dame der Autovermietung für 41 € überlassen. 🙂 So waren wir nun mobil und die Rundfahrt konnte beginnen. Zuerst führte uns die Straße über Cedros nach Ponta Delgada. Beides ganz kleine Dörfer und man ist schneller wieder aus dem Ort raus als man sich einmal umgedreht hat. Aber hier auf Flores sind die eigentlichen Schönheiten auch weniger in den Ortschaften, sondern vielmehr in der Landschaft zu finden. Auf den ersten 20 Kilometern sind schon fünf Miradouros (Aussichtspunkte) bei denen es einem beim Stopp gleich mal ein wenig den Atem verschlägt. Traumhafte Landschaft mit ganz viel Grün, viel Wald, endlos viele Weiden mit Kühen welche durch Hortensien Sträucher voneinander abgetrennt sind und im Hintergrund der Atlantik. Weiter ging die Fahrt zum nordwestlichsten Punkt Ponta do Albarmaz mit seinem Leuchtturm. Von hier kann man die kleine Nachbarinsel Corvo sehen. Wenn man den Blick nach Süden schwenkt fallen einem zuerst die bis zu 300 Meter hohen Klippen auf der Westseite der Insel auf. Von da gibt es einen Wanderweg über die Berge in das 14 km entfernte Faja Grande. Da wir ja das Auto dabei hatten konnten wir aber leider nicht spontan loswandern. 🙂 So ging es auf der Hauptstraße zurück bis zum Abzweig nach Caldeira Seca. Ab hier führt die Straße zuerst bergauf zum nächsten Miradouro und dann bergab zum Caldeira Seca. Caldeira bedeutet Kessel. So bedeutet Caldeira Seca gleich Trockener Kessel. Dann gibt es noch Caldeira Branca, Caldeira Negra, Caldeira Comprida und in einiger Entfernung Caldeira Rasa und Caldeira Funda. Allen Caldeiras gemeinsam ist, dass es sich bei ihnen um Krater handelt welche, inmitten herrlicher Landschaft verstreut, zum Wandern einladen. Also einfach das Auto rechts ranfahren, aussteigen und loswandern. Das haben wir dann auch getan und unsere verkümmerte Flachland Muskulatur wieder an die Berge gewöhnt. 🙁

Nun war es langsam Zeit die verbrauchten Kalorien wieder aufzufüllen und so haben wir einen Stopp in einem kleinen Restaurant in Fajazinna gemacht. Zweimal Suppe, Chefsalat, Toast und drei Getränke für 20 € mit Trinkgeld. So günstig waren wir seit Kuba nicht mehr Essen. 🙂 Frisch gestärkt ging es weiter nach Faja Grande und damit zur westlichsten Stadt Europas. Danach kommt nur noch Wasser und irgendwann Amerika.

Auf der Westseite der Insel kann man immer wieder zahlreiche Wasserfälle beobachten welche sich von gigantischen Felsvorsprüngen in die Tiefe ergießen. Zu einem besonders schönen führt ein kleiner Wanderweg und man kann in dem dortigen Natur Pool ein Bad in kühlendem Nass nehmen. Für uns eher keine Option. An das kalte Wasser müssen wir uns ganz langsam gewöhnen. 🙁

Am späten Nachmittag ging es dann für uns über Lajedo zurück nach Lajes. Auf dieser Strecke haben wir ein junges Paar aus Tschechien mit dem Auto mitgenommen. Sie sind anlässlich der Hochzeitsreise auf insgesamt 4 Azoren Inseln zum Wandern unterwegs. Die Busverbindungen auf Flores sind leider nicht so häufig. Meistens aber findet sich jemand, der einsame Tramper wieder zurück von einer Wanderung zur Unterkunft fährt.

In Lajes angekommen haben wir den Wagen gleich noch zum Einkaufen genutzt und Getränke für die nächsten Wochen zum Boot gefahren.

Am darauffolgenden Tag hatten wir das Auto noch bis Mittag zu unserer Verfügung. So haben wir am Morgen einen Versuch unternommen zum Caldeira Funda zu fahren. Die Straße geht bis auf über 650 Meter bergan. Leider hingen die Wolken aber so tief, dass wir nach wenigen Minuten durch eine Waschküche voller Nebel unterwegs waren. Selbst mit gutem Willen war in 50 Metern Entfernung nichts mehr zu erkennen. So konnten wir nur umdrehen und sind stattdessen an der Ostküste der Insel zurück nach Santa Cruz das Flores gefahren. Nach ein paar Foto Stopps an abermals beeindruckenden Miradouros waren wir pünktlich zurück am Flughafen. Die gesamte Strecke an den beiden Tagen waren gerade mal 150 Kilometer. Die Insel Flores ist recht beschaulich und zum Glück vom Massentourismus noch verschont geblieben. Aber für Wanderfreunde ein kleiner Geheimtipp. Wunderschöne Natur, gut beschilderte Wanderwege, eine tolle Vegetation und rings um die Insel jede Menge Wasser zum Abkühlen nach den anstrengenden Bergetappen. Ein bisschen wie Österreich im Meer. 🙂 🙂

Für uns geht die Zeit hier nun aber zu Ende. Am Freitag gibt es den passenden Wind aus Süd West um zur etwa 130 Seemeilen entfernten Insel Fajal nach Horta weiter zu Segeln. Da wartet mit dem Peter Cafe Sport eines der international bekanntesten Cafes auf uns und dann haben wir dort auch noch etwas Anzumalen. Mehr davon im nächsten Beitrag.

Bei unserer Ankunft waren die Berge wie so oft von Wolken verhangen

Willkommen in der westlichsten Gemeinde Europas

Die Kirche von Lajes mit Blick über die Bucht

aber die Jugend geht lieber im Hafen Schwimmen als in die Kirche

Hortensien so weit das Auge reicht

Steilküste im Nord Osten der Insel

Der Leuchtturm von Albamaz

das sollte doch als Bewerbungsfoto für die Stelle als Leuchtturm Wärterin durchgehen 🙂

glasklares Wasser

Blick auf Isla Maria Vaz

im Hintergrund ist die Insel Coro zu erkennen

Caldeira Seca – Trockener Kessel

Caldeira Comprida

Hinter der Absperrung werden die Bilder einfach so viel besser 🙁 🙁 🙁

Caldeira Negra – heute mehr Grün als Schwarz

die Miradouros sind alle bestens ausgebaut

Blick auf Fajazinna

nach einem Tag Regen gibt es ganz viele Wasserfälle

das Schwimmbad in Faja Grande – das westlichste Schwimmbad Europas 🙂

die Insel Monchique – der wirklich letzte Steinhaufen Europas in westliche Richtung

wer kommt den hier durch mein Dorf gefahren?

beeindruckender Wasserfall…

… mit dazugehörigem Natur Pool

früher wurden mit der Wasserkraft einige Wasserräder angetrieben

super ausgebaute Wanderwege überall auf der Insel

Blick auf die Westküste vom Ponta dos Bredos

die Steilküste im Osten

hier könnte auch ich mir ein Leben als Farmer vorstellen 🙂

willkommen am Miradour Arcos Ribera da Cruz

Wanderer mit Blumen

 

 

Angekommen auf den Azoren

 

Position: Hafenbecken in Lajes / Isla Flores

Am 04.07. um 8 Uhr Ortszeit sind wir glücklich, müde aber dennoch zufrieden im Hafen von Lajes auf der Insel Flores angekommen. Die gesamte Überfahrt hat damit unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung 14 Tage und 17 Stunden gedauert. Die gesegelte Strecke die wir laut GPS von St. George’s bis hier zurückgelegt haben beträgt 1751 sm. Das macht einen Schnitt von 4,96 kn. Wahrscheinlich waren wir etwas schneller durch das Wasser unterwegs aber wir haben lange Zeit einen leichten Gegenstrom wahrgenommen. Insgesamt lief während der Überfahrt unsere Maschine für 74,4 Stunden wegen Flaute. Die letzten beiden Tage waren abgesehen von einer kleinen Störung am Motor nicht weiter aufregend. Irgendwann am Nachmittag von Tag 13 stoppte unser Diesel ohne ersichtlichen Grund. Ich habe daraufhin den Vorfilter überprüft, den Feinfilter erneuert, die Niederdruck und später die Hochdruck Seite entlüftet und dann lief er ohne murren für den Rest der Zeit…? Kurz nach unsere Ankunft haben wir uns beim Hafenmeister gemeldet, gefrühstückt und dann erst einmal ordentlich ausgeschlafen. Am Abend gab es das lange ersehnte Ankunftsbier und ein super Abendessen, nur um gleich danach noch einmal für 11 Stunden auszuschlafen.
Jetzt sind wir fit und munter und werden in den nächsten Tagen die Insel Flores erkunden. Der erste Eindruck ist schon mal sehr, sehr positiv!

Der westlichste Punkt Europas liegt voraus

Der kleine Hafen in Lajes, das 3. Boot von links oben ist unser mora, hier darf sie sich von den Strapazen der Atlantik Überfahrt erholen.

 

 

Bermuda

07.06.2019 bis 16.06.2019

Das Ankerfeld von St. Georges, Bermudas war gut besucht. Weil unser Außenbordmotor nicht der schnellste ist, verlegten wir uns nach dem Einklarieren am Custom Steg in die Nähe vom Dinghi Dock vor Anker. Am nächsten Tag erkundeten wir das nähere Umfeld und der erste Eindruck von St. Georges war überaus positiv. Zu einem ist das Anlegen mit dem Beiboot umsonst, was nicht überall der Fall ist und das Dock war auch in einem guten Zustand.  Ein paar Schritte weiter gelangten wir auf dem Rathausplatz mit einem guten WiFi-Empfang, gemütlichen Bänken und Blumenkübeln ringsum und alten sehr gepflegten Häusern. Nirgendwo liegt Müll rum und wirklich alles ist sehr sauber.

St. Georges war die ehemalige Hauptstadt der Bermudas und lebt heute vom Tourismus. Es gibt viele exquisite Schmuckläden, viele Restaurants und eine kleine Shoppingmeile. Der einfache Segler aber holt sich sein Bier im Supermarkt, das Sixpack für 8,50$ und trifft sich auf dem Rathausplatz. Die Restaurantpreise kann sich keiner leisten. Ein einfaches Essen ( Burger) mit Getränken kann schnell 30 $ pro Person kosten. Ein Bier gibt es für 10$. 🙁 So kam es, dass wir mit der Crew der Mila am Sonntag auf einer kleinen Insel innerhalb der großen Bucht zum Grillen gefahren sind. Dort gab es einen Grillplatz, das Holz suchten wir uns auf der Insel und ein Grillfeuer war schnell entfacht. Das Fleisch kauften wir im Supermarkt, was zwar auch nicht günstig war, aber der gemütliche Abend war unbezahlbar.

Das Erkunden von St. Georges und Umgebung kann man problemlos zu Fuß erledigen. Es gibt Hinweisschilder zu allen in der Nähe befindlichen Attraktivitäten. In der Hauptsache alte Forts mit großen Kanonen, schöne kleine Strände und kleine Sträßchen. Alles ist sehr grün und mit vielen Blumen bewachsen. Außerdem gibt eine stillgelegte Bahntrasse auf der man wunderschön spazieren kann.

Für die weitere Umgebung und um mal in die Hauptstadt Hamilton zu gelangen kann man sich für 19$ ein Tagesticket kaufen und mit allen Bussen und Fähren den ganzen Tag auf der Insel Hin-und Herfahren. Das haben wir gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall. Bermuda ist eine wunderbare Insel, sehr teuer zwar aber auf jeden Fall sehenswert.

Die große Bucht vor St. George liegt sehr ruhig, kein Schwell, das Wasser ist sauber wenn auch ein bisschen trüb. Aber man merkt, das wir weiter im Norden sind, das Wasser hat nur noch 22 Grad und die Temperaturen am Abend sind auch nur noch bei ca. 25 Grad. Auf dem gleichen Breitengrad wie Bermuda liegt in Europa Madeira. Langsam müssen wir uns wieder an die Kälte gewöhnen. Doch bevor es für uns ganz bitter wird geht es morgen an die Süd West Küste der Inseln um noch einmal mit Schildkröten zu Schwimmen und am Dienstag morgen wird schnell noch steuerfrei Getankt. Bei einer Abnahme von 950 Litern und mehr kommt der Tankwagen nach St. Georges an die Pier gefahren. Bei Mindermengen muss man mit dem Schiff  zu den Dock Yards im Süden fahren und kann dann mit der Steuerbefreiung vom Custom Office den Diesel zu unglaublich günstigen 66 Cent pro Liter Tanken. Ohne diesen Vorteil kostet der Liter 1,92 US$. Ein ganz besonderer Dank für diesen Tip geht an die Crew der Salmon! 🙂

Wie immer warten wir auf ein passendes Windfenster um weiter zu kommen. Der nächste lange Schlag von ca. 1.800 sm geht zu den Azoren und dort ist es für uns bitterkalt. 🙁 Am Dienstag den 18.6. sollte es losgehen. Die Reisedauer planen wir mit 2,5 bis 3 Wochen. Je nach Lage und Ausdehnung des Azorenhochs.

Wir werden von unterwegs per Satellitentelefon ein paar Zeilen über unseren Standort und die neuesten Ereignissen berichten.

Ankerfeld vor St. Georges

unsere mora mittendrin 🙂

pastellfarbene Häuser säumen die Strassen und Plätze von St. Georges

überall ist es sehr Sauber

es scheint als ob bei der Baugenehmigung die Farbe mitbestimmt wird, damit ein harmonisches Stadtbild entsteht. 🙂

die Grünflächen sind bestens gepflegt

die Dächer sind wegen der Hurrikan Gefahr alle verputzt, weis gestrichen und haben ein System zum Auffangen des Niederschlages, auf den Bermudas gibt es keine Flüsse und so wird jeder Tropfen Wasser gesammelt

traumhafte angelegte englische Gärten vor den Häusern

die Insel ist übersät mit öffentlichen Parkanlagen. und ALLE sind in einem Super Zustand und ohne einen Schnipsel Müll

die Stadthalle von St. Georges

Im Inneren der Stadthalle kann man die Einrichtung bewundern und sich in ein Besucher Buch eintragen

das Leben auf den Bermudas ist nicht billig! 750 Gramm Pasta von der heißen Theke im Supermarkt kosten 15 US$, da wird der Hunger ganz klein und eine Portion reicht locker für zwei 🙂

Kathedrale in der Hauptstadt Hamilton

Bermuda ist von unzähligen Felsen und dem nördlichsten Korallen Riff der Welt umgeben, ein natürlicher Schutzwall der Extra Klasse

die Engländer haben zusätzlich noch dutzende Forts zum Schutz der Inseln errichtet

Fort St. Catherine vom Wasser aus

Kanone im Fort Alexandra

diese Kanonen beschützen den Town Cut, die Einfahrt zur Ankerbucht vor St. Georges

und hier kann man wie Münchhausen auf der Kanonenkugel reiten oder die Reise zum Mond antreten… 🙂

da wir schon länger keine Leuchttürme mehr im Blog hatten kommt hier St. Davids Lighthouse

und hier Gibbs Hill Lighthouse

das ist die über 2 Meter hohe Fresnel Linse im Inneren von Gibbs Hill Lighthouse

gebaut im Jahr 1846 und heute noch immer im Dienst der Seefahrt aktiv

das Ausblick von Gibbs Hill erinnert ein bisschen an die schwedischen Schären

die Bermudas sind erstaunlich dicht besiedelt, die Gegend scheint allgemein beliebt zu sein 🙂

Anzeige am Turm der Stadthalle von Hamilton; wer braucht schon eine Uhrzeit wenn er weiß von wo der Wind weht!

Im Land der unbegrenzten (Un-)Möglichkeiten

18.05.2019 bis 29.05.2019

Gestartet sind wir am 18.05.2019 um 9:30 Uhr in Los Morros, Cuba. Nach einem halben Jahr gemeinsamen Segeln haben wir uns von der Crew der Incentive verabschiedet. Der kubanische Hafenmeister Abel hat uns zum Abschied einen großen Topf Fischsuppe geschenkt und wir sind zum 460 sm langen Törn nach Florida gestartet. Nach 4 Wochen Gastfreundschaft haben wir Kuba nur ungern verlassen. Wir hoffen ganz sehr, dass die Kubaner ihre Lebensfreude, ihr Organisationstalent und ihren Optimismus behalten, egal wie viel Ärger sie von ihrem nördlichem Nachbarn noch ertragen müssen.

Unser Törn begann mit leichtem Wind aus SE und wir waren mit 6,5 kn schnell unterwegs. Am Abend des ersten Tages zog von Achtern ein Gewitter auf und brachte uns neben dem Regen auch einige Stunden mit Blitzen in unserer Nähe. Das ist nicht wirklich berauschend und so waren wir froh, dass der Spuk irgendwann vorbei war und wir bei Vollmond die erste Nacht ganz entspannt auf dem Weg in Richtung Key West Segeln konnten. An Tag 2 erreichten wir den Golfstrom und von da an ging die Post ab. Der Wind hatte mittlerweile auf Ost gedreht und so mussten wir gegenan Kreuzen, aber durch die Hilfe der Strömung waren wir immer mit 5 bis 6 kn unterwegs. Am Morgen des 3. Tages waren wir dann etwas südlich von Miami und konnten nun bei 9 kn Wind aus Ost auf einem Halb Wind Kurs in Richtung Lake Worth segeln. Geschwindigkeit über Grund = 9,5 Knoten. 🙂 So benötigten wir für insgesamt 503 sm gerade einmal 82 Stunden. Am Dienstag d. 21.05.2019 erreichten wir gegen 19:00 Uhr West Palm Beach, Florida. Der Anker viel auf beinahe der gleichen Stelle wie bereits 2 Jahre zuvor. Danach gab es noch ein Ankunftsbier und 10 Stunden Schlaf am Stück. 🙂

Am nächstem Morgen war unser erster Weg zum Büro von CBP. Custom and Border Protection! Das ist die amerikanische Variante von Custom und Immigration. Wir erhielten am Schalter ein Formular mit den üblichen Fragen nach dem Woher, Wohin und Warum. Zur Überraschung der Beamtin waren wir so ehrlich und haben als letzten Hafen Los Morros in Kuba angegeben. Das ist so aber nicht vorgesehen. Ein Schiff darf nicht von Kuba direkt nach Amerika! Basta!!! Das wussten wir im Vorfeld, aber wir fanden es als zu doof um irgendeine Lüge zu erfinden und zu behaupten wir kommen von den Bahamas. So ergab es sich, dass wir zwar im Pass einen Stempel für 6 Monate Aufenthalt erhielten aber für unsere mora kein Crusing Permit bekommen haben. Das bedeutet wir dürfen nur in den Gewässern um Palm Beach bleiben. Das dann aber für 12 Monate. 🙂  Was für ein armes Land, dass so große Angst vor der kommunistischen Bedrohung durch ein paar liebevolle und freundliche Kubaner hat. Die sollten ihre Energie lieber darauf verwenden um zum Beispiel schöne Autos zu bauen, genug eigene leckere Lebensmittel zu produzieren oder auch mal ein paar Tonnen Spezial Stahl herzustellen. Dann bräuchten sie dies nicht alles zu importieren und der Ober-Ami müsste nicht mit jedem auf der Welt Streit anfangen. 🙁   Scheiß drauf, wir wollten ja eh nur auf passendes Wetter für die Weiterfahrt warten, ein paar Lebensmittel nachkaufen und mal wieder Wäsche waschen. Diese Projekte haben wir nun abgeschlossen, der passende Wind kommt am Donnerstag d. 30.05. und dann melden wir uns nach ca. 900 sm von den Bermudas wieder.

endlich mal wieder Delfine zu Besuch auf dem Weg nach Key West

da muss Moni doch gleich mal zum Bug und Hallo sagen

da kommt Freude auf 🙂

das Ankerfeld vor West Palm Beach

hier tummeln sich die Reichen dieser Welt

und es geht noch größer…

Memorial Day Party auf der vorgelagerten Insel Peanut Island

und weil man auf der Insel keinen Alkohol trinken darf stehen alle im Wasser 🙂

das sind die Folgen wenn Benzinpreise keine Rolle spielen, hoffentlich gehen die Kinder auch immer zum Fridays for Future Protest 🙁

wenn der Wäscheberg mal wieder etwas größer ist

das ist auch eine Variante um zurück nach Europa zu kommen

Cuba Teil 2

30.04.2019 bis 17.05.2019

Von Cienfuego ging es am Dienstag über die Leuchtturminsel (Cayo Guano des Este) nach Cayo Largo. Leider blieb der vorher gesagte Wind zum Leuchtturm aus, sodass wir die 48 sm leider motoren mussten. Aber dafür entschädigte uns die ruhige Ankerbucht direkt vor dem Turm mit glasklarem Wasser bei 25 Grad. Weil es hier so schön war blieben wir direkt einen Tag länger und segelten erst am Donnerstag, den 2. Mai die 37 sm weiter nach Cayo Largo. 

Man erzählte uns, das die Insel sehr touristisch sei, wegen der feinen Sandstrände und Tauch- und Schnorchelspots, aber das hielt sich alles sehr in Grenzen. Die Touristen blieben in ihren All-Inclusive Hotels und wir bemerkte sie kaum. Wir ankerten in einer ruhigen und geschützten Bucht. Es gibt eine kleine Marina mit einer netten Kneipe, Dinghisteg und einen kleinen Lebensmittelladen. An der Kneipe gab es nicht nur Internet sondern auch gut gekühlte Getränke für kleines Geld. Das Beste waren die Preise fürs Essen. Eine normale Pizza  gab es ab 1,80€! und sie war auch noch außergewöhnlich lecker. Auch die anderen Speisen auf der Karte waren unglaublich günstig. Es gab frisches Gemüse, Eier und Goudakäse zu kaufen. Für Cuba ein Paradies und so blieben wir eine Woche und der heimischen Herd blieb kalt.

Mit der Crew der Incentive und Rudi von der Sea-Ya segelten wir mit einem Ankerstop bei Cayo Rosario (nichtssagenden) direkt weiter nach Cayo Campos. Wir wollten die Isla Juventud nördlich umsegeln. So konnten wir geschützt durch ein Aussenriff, ohne Welle wunderbar segeln. Es erinnerte uns ein bisschen an die Bahamas. Auf Cayo Campos gibt es nur eine Rangerstation von 4 Männern, die hier für 1 Monat stationiert sind und dann abgelöst werden. Ein ziemlich langweiliges Leben und umso mehr freuen sie sich, wenn Segler die Insel besuchen. Es gibt einen Brunnen mit Süßwasser und wir durften damit unsere Tanks auffüllen. Am Abend bedankten wir uns mit einem geselligen Beisammensein und wir spendeten Rum und viel Bier. Ein netter Abend. Für Rik, Sanne und Rudi gab es noch 5 Lobster, die sie am Riff fangen konnten. Ich habe natürlich wieder dankend abgelehnt, weil ich Hummer lieber in ihrer natürlichen Umgebung beim Tauchen oder Schnorcheln erlebe. Überhaupt war das Wasser wieder sehr warm und glasklar. Ein sehr entspannter und schöner Ankerstopp. 

Am Sonntag den 11.5. segelten wir ganz gemütlich weiter zum nördlich Punkt von Isla Juventud, Punta Colombo. Normalerweise darf man dort nicht Ankern, es liegt dort das Gefängnis, in dem schon Fidel Castro und seine Revolutionsfreunde gesessen haben. Aber nach einigen freundlich Funksprüchen durften wir für eine Nacht bleiben. Ein  Danke an die Offiziellen. Am nächsten Tag ging es daher direkt weiter nach Caleta Puerto Frances zum westlichem Zipfel von Isla Juventud, das 41 sm entfernt lag. 

Aufgrund der guten Windvorhersage und weil unser 1-Monatiges Visum langsam ausläuft entschieden wir uns direkt am darauffolgenden Tag die 120 sm zum westlichen Punkt von Cuba zu segeln, nach Los Morros. Es wurde ein schöner, tagsüber auch schneller Törn. Abends um 8 Uhr schlief der Wind ein, aber ab 2 Uhr in der Nacht konnten wir wieder schön segeln. Um 12 Uhr Mittag legten wir Längsseite an der Sea-Ya an, die am Steg festgemacht hat. Der Preis fürs das Anlegen kostete 0,40 CUC incl. Wasser pro Fuß. So haben wir aus Bequemlichkeit beschlossen, die nächsten 4 Tage am Steg zu liegen. Die Offiziellen mit Drogenhund kamen an Bord, wir bekamen unsern Stempel und alles hatte seine Ordnung. In Los Morros ist so ziemlich der Hund begraben. Außer einer Kneipe und gutes Internet ist hier überhaupt nichts los. 3 KM entfernt gibt es ein Restaurant mit kostenlosem Busshuttle, aber das Essen ist nicht so gut und gegenüber Cayo Largo auch etwas teurer. 

Während wir hier zusammen auf ein gutes Windfenster nach Florida warten, bekamen wir von spanischen Sportanglern einen großen Red Snapper und von einem Einheimischen einen kleinen Thunfisch geschenkt. Einfach so! Wir hatten noch Grillkohle und die Incentive einen Grill. Sanne kümmerte sich um die Fische, ich machte noch Reis dazu und fertig war ein tolles Abendessen für 5 Personen das ganz rustikal am Steg verspeist wurde. Auch das ist Cuba.

Überhaupt ist die Bürokratie in Cuba nicht so kompliziert. Man klariert ein, wenn man dann den Anker- oder den Hafenplatz verlässt bekommt man ein Papier das abgestempelt wird. Am nächsten Stopp, wo ein Hafenbüro oder Einklarierungsbüro gibt, muss das Papier wieder vorgelegt werden und das wird dann wieder bei Abfahrt abgestempelt. Die ganzen Ankerstopps dazwischen können ohne Probleme angesegelt werden. Das ganze Prozedere kostet nichts und auch das Ausklarieren ist umsonst. 

Am Samstag den 18. Mai kommt der Wind den wir für die 470 sm nach Florida gut gebrauchen können, das paßt insoweit ganz gut, weil am nächsten Tag unser Visum ausläuft. Cuba hat uns gut gefallen, die Cubaner und ihr Erfindungsreichtum haben uns stark beeindruckt. Obwohl die Cubaner selbst nicht viel haben, geben Sie gerne und sind noch so freundlich und hilfsbereit dabei. Es gibt keine Bettler, keine Korruption, keine Bestechungen und die Insel gehört zu den sichersten in der ganzen Karibik. Auf keiner anderen karibischen Insel haben wir uns so sicher gefühlt wie in Cuba. Danke für eure Gastfreundschaft – Haste la Vista Cuba.

Willkommen auf Cayo Largo

Mora in der kleinen Marina auf Cayo Largo

Waschtag

Leuchtturm von Cayo del Este

Cayo Campos

Cayo Campos

Wir füllen unseren Tank mit feinstem Quellwasser

Im Norden von Isla de Juventud

Die Hafenkneipe von Los Morros

Abel, er ist Kneiper und Hafenmeister in einer Person

tägliches Wetterbriefing vor dem nächsten Schlag nach Florida

eiserne Fleisch Reserve für das Hotel in Los Morros

Wir machen mal einen Tag Urlaub

So lässt es sich auch in der Mittagshitze aushalten

Sanne hat von den Fischern einen Red Snapper geschenkt bekommen

zuerst müssen die vielen Schuppen ab

fertig gegrillt mit Reis als Beilage, zum Nachtisch gab es noch etwas Tunfisch für jeden

Rudi spendiert zum Abschluss noch eine Runde Heineken