Zuerst möchten wir uns ganz herzlich bei Allen Lesern unseres Blogs über die vielen guten Wünsche und das Daumen Drücken während der Fahrt sowie über die vielen Glückwünsche nach unserer Ankunft auf Barbados bedanken. Es macht Spaß Eure Kommentare zu lesen und zu wissen, dass so viele von Euch mit uns auf Reisen sind. Danke!
Nun zu unserem Abenteuer Atlantik. Wir sind ja schon eine Weile unterwegs und haben so manche Situation auf See überstanden. Aber solch eine lange Etappe an einem Stück war für uns beide auch neu und wir starteten mit gehörigem Respekt. Um so erfreulicher war es, dass wir trotz der langen Pause auf Teneriffa nicht von Seekrankheit geplagt wurden. So stellte sich recht bald unsere gewohnte Routine ein. Wachen, Essen, Schlafen, Kreuzworträtsel lösen, Dösen, über den Sinn des Lebens nachdenken und am nächsten Tag das gleiche wieder von vorn. Man hat auf so einer Segeletappe nicht wirklich viel zu tun. ☺ Was uns beiden nach einiger Zeit gehörig auf die Nerven ging war das ewige Schaukeln an Bord. Auf der Biskaya Etappe hatten wir nicht so sehr mit den Schiffsbewegungen zu kämpfen wie hier. Dies liegt zum Einen an dem Vorwind Kurs und an der Dünung. Die Wellen liefen aus zwei verschiedenen Richtungen von hinten unter dem Boot durch. Dabei kam es immer wieder vor, dass sich ein paar kleine Wellen zu einer größeren vereinten und diese dann mit mächtigem Getöse an unseren Rumpf geschlagen hat. So war unter Deck teilweise ein richtiger Lärm und Alles was man nicht festgehalten hat begann sofort einen Flug quer durch den Salon. Stellt euch vor ihr kommt nach Hause und eure bessere Hälfte bewirft euch mit dem Inhalt des Küchenschrankes. So kann man die Situation beschreiben wenn ich unter Deck ging und Moni hat aus Versehen ein Schapp* mehr geöffnet als sie Hände hat. ☹ *Einbauschrank in klein
Diese Erfahrung mit den Wellen haben aber auch alle befreundeten Crew´s in diesem Jahr gemacht. Gehört wohl irgendwie dazu…
Ansonsten bleibt als eindringlichste Erinnerung die gewaltige Größe des Atlantiks. Jeden Morgen beim Blick auf den Kartenplotter das gleiche Spiel. Die andere Seite des großen Teich´s kommt irgendwie gar nicht näher. Wir sind von Santa Cruz auf Teneriffa bis Barbados insgesamt 2930 Seemeilen gesegelt. Dies entspricht etwa 7 mal der Entfernung Hamburg – München. Und das ganze mit der Geschwindigkeit einer gemütlichen Radtour. Zu sehen gab es nur Wasser. ☺
Ein paar Worte zum kulinarischen Programm. Mit unserer Verproviantierung sind wir sehr gut ausgekommen. Kartoffeln und Süßkartoffeln haben durch die Lagerung nahe an der Bilge bis zur Ankunft gehalten. Möhren hatten wir vor der Abreise einzeln in Küchenpapier gewickelt und dann in einer Plastiktüte im Kühlschrank gestaut. So sind sie bei 30 Grad 3 Wochen frisch geblieben. Dann waren sie alle. Äpfel und Orangen haben sich in den Netzen im Salon auch super gehalten. Bananen hatten wir in verschiedenen Reifegraden gekauft. Zuerst wurden die gelben verspeist und nach 2 Wochen die beim Kauf noch grünen. Quark, Joghurt, Wurst, Käse und Schinken lagerten wir wie üblich im Kühlschrank. Alles grüne Gemüse ( Salat, Gurken, Paprika, Tomaten) hatten wir nach einer Woche aufgegessen. Viel länger hätten diese Sachen aber auch nicht gehalten. Leider haben auch die Haribo BuMixe von Andrea nicht bis in die Karibik gehalten. Zu groß war meine Sorge dass sie bei den Temperaturen zerlaufen. Vor diesem Schicksal konnte ich aber alle bewahren. ☺ Zum Kühlschrank gibt es noch eine Anmerkung. Dieser braucht in der Wärme sehr viel mehr Energie als in Ost- und Nordsee. Wir benötigten bei unserer Überfahrt täglich etwa 90 Amperstunden aus der Batteriebank. Davon allein für die Kühlung 55 Ah. Aber diese Energie lieferten bis auf einen Tag unsere Solarzellen und in der Nacht der Windgenerator.
Nächstes Thema: Kommunikation. Wir haben die Möglichkeit über UKW zu funken. Dies geht aber nur bis zu einer Distanz von gut 25 SM. Mit dem UKW Funk kontaktierte ich unterwegs einige Male die vorbeifahrenden Frachter und erkundigte mich über den Wetterbericht in den nächsten Tagen. Alle angefunkten Schiffe antworteten sofort auf meinen Anruf und gaben in der Regel auch gern Auskunft über das bevorstehende Wetter auf unserer Route. Mit einem Kapitän hatte ich ein längeres Gespräch. Er war mit einem Cargo Schiff von den USA nach Südafrika unterwegs. Er ist selbst Segler, hat schon 2 Drittel der Welt umrundet und verdient nun etwas Geld um dann von Kappstatt aus zurück in die USA zu segeln. So konnte er uns ganz nebenbei noch mit vielen Tipps versorgen.
Als Kommunikationsmittel für die offene See haben wir ein Sattelitentelefon an Bord. Diese Technik gibt es bereits seit vielen Jahren. Aber die Qualität ist grauenhaft. Für über einen Euro pro Minute klingen die Gespräche wie aus der Blechdose wenn sie denn überhaupt zustande kommen! Das sollte in der heutigen Zeit besser gehen. ☹
Ganz ohne Kommunikationsprobleme konnten wir dann kurz nach Erreichen der Südspitze von Barbados mit befreundeten Seglern der Kyla funken. Margit und Joachim waren schon einen Tag vor uns angekommen und haben nach 23 Tagen und 23 Stunden auf See unsere Leinen am Steg von Port St. Charles entgegengenommen. Die Freude über das Wiedersehen war groß und gemeinsam haben wir am nächsten Abend unser Überleben in einem Restaurant in Speigtstown gefeiert.
Nun ist aber genug Text geschrieben. Die meisten von Euch haben bestimmt schon zu den Bildern nach unten gescrollt.
Viel Spass damit! Ich spring jetzt mal ins kühle Nass ☺
BIlder? Welche Bilder? War der Drank ins kühlende Nass so groß, dass die Bilder warten müssen? Verständlich 🙂 Aber aufgeschoben ist ….. na ihr wisst schon 😀
Ich bin doch noch am Hochladen… gib mir noch ein paar Minuten
Guten morgen ihr Helden
Das war ja wieder echt Abenteuer pur, was ihr erlebt habt, und wie immer toll gemeistert, haste aber richtig gemacht lieber Ralph mit den Bullmixen, nicht das auch der Klabautermann gekommen wäre, jetzt genießt das ware Leben ohne Schaukelei, ohne Squall, und mit vielen vielen schönen Dingen, ach ja die Bilder suuuuuuuuuuuuuuuper, da fährt man gleich in Gedanken mit, auch ganz ganz liebe Grüße von meiner Mam, sie ist richtig froh, das mit Teneriffa alles so super geklappt hat
Wir drücken euch Bussi
Hey Ralph. Ich wollte nicht hetzen. War halt schlechtes Timing, dass ich einlogge gleich nachdem Du den Beitrag eingestellt hast. Anyway. Die Bilder sind der Hammer. Besonders die Farbe des Atlantik hat mich beeindruckt. Eine Frage hätte ich. Müsst ihr wegen der Quarantäne vor der Küste ankern oder war kein Platz mehr im Hafen?
Hallo Frank,
Beim Anlaufen eines neuen Landes müssen wir die gelbe Q Flagge setzen und dann als erstes einklarieren. D.h. Custom, Immigration und Healt einen Besuch abstatten. Dies ist unabhängig ob vor Anker oder im Hafen. Üblicherweise geht der Skipper zu den Offiziellen und die Crew MUSS auf dem Schiff bleiben. Wenn dann alles o.k. ist dürfen wir die gelbe Flagge wieder runter nehmen und uns frei in dem Land bewegen. Der Spaß kostet je nach Land noch zwischen 10 und bis weit über 100 US-DOLLAR. In den EU Ländern entfällt es für europäische Schiffe und auf den französischen Inseln geht es im Kiosk am Computer für 5 Doller. LG, Ralph
Kaum habe ich Eure Kurznachricht gelesen, dass Ihr angekommen seid, schon ist ein richtig guter + informativer Text incl. Fotos da. SUPER und vielen Dank! Unsere Mutter weiß auch schon Bescheid und kann wieder ruhiger schlafen. Genießt jetzt weder das Leben unter „anderen“ Menschen.
Viele Grüße
Rainer
Hallo ihr Atlantiküberquerer 🙂
Bravo das ihr das geschafft habt.
Endlich wieder festen Boden unter den Füssen und Essen ohne den Teller fest zu halten.
Die Geschichte lässt sich gut Lesen und auch für Landratten zu verstehen.
Die Bilder sind extra Klasse. So kommen ich auch mal in den Genusse den Atlantik vom Schiff aus zu sehen.
In so locker Kleidung wie ihr könne wir ja leider nicht Reisen, dafür schaukelt es bei uns nicht so.
So jetzt macht erst mal Urlaub und dann will ich mehr sehen 🙂
Gruß
2Rad Vagabund