26.01. bis 23.02.2019 / Überfahrt nach Panama
Nachdem wir am Freitag Nachmittag den Anker vor Isla Fuerte gelichtet hatten ging es mal wieder für eine längere Strecke auf See. Vor uns lagen 100 Meilen bis zur Isla Pinos. Das ist eine der südöstlichsten Inseln der Guna Yala Gruppe und noch dazu eine sehr ursprüngliche. Laut unseren Informationen soll es nach Westen hin immer touristischer werden. Dann lassen wir uns einmal überraschen. 🙂
Zurück zur Nacht auf See. Wir hatten einen Wind von 16 bis 20 Knoten welcher im Laufe der Fahrt von Am Wind Kurs bis auf einen Raumschots Kurs drehte. Also perfekte Bedingungen um schnell voran zu kommen. Doof nur dass die Welle in sehr kurzen Abständen von hinten unter dem Boot durchlief. So steuerte unser Windpilot recht merkwürdig und auf dem AIS sah es aus als wollten wir irgendwo zwischen Kuba und Kolumbien festmachen. Aber das veranlasste uns dann etwas mehr von Hand zu steuern und so verging die Nacht recht schnell.
Noch dazu hat die Crew der Schloss Ort (Jutta und Leopold aus Österreich) für eine kurzweilige Nacht und für viel Unterhaltung am Funk gesorgt. Denen war bei voller Fahrt das Vorstag gebrochen und es dauerte eine gute Stunde bis Leo das schlagende Segel um das nun lose Vorstag gewickelt hatte und zusätzlich zwei Fallen zur Sicherung vom Mast an den Klampen befestigen konnte. So gesichert haben die beiden dann, flankiert von zwei weiteren Rallye Booten, die Isla Pinos erreicht. Gerade noch einmal gut gegangen. Wenn der Mast verloren geht hat es sich erst mal ausgesegelt…
26.01. bis 29.01.2019 / Isla Pinos
Da waren wir nun. Unsere erste Insel im Gebiet der Guna Yala ( seit 2010, bis dahin Kuna Yala und davor San Blas) Die Insel kann man sehr gut von Süden aus ansteuern und es gibt erst einmal keine Riffe oder andere Untiefen auf dem Weg zum Ankerplatz. Das sollte sich im weiteren Verlauf der Reise noch gewaltig ändern. Unser Anker fiel in einer etwas abgeschiedenen Bucht auf 3 Meter Wassertiefe. Hinter uns ein kleiner Strand mit Palmen und einer mini Bar. Etwas im Norden das Dorf mit den Hütten der Bewohner. Es dauerte nicht lang und wir erhielten Besuch von einer Delegation des Dorfes. Für 10 US Dollar durften wir einen Monat vor der Insel Ankern, das Dorf besuchen und Fotos machen. Kein schlechter Deal. 🙂
So erkundeten wir in den nächsten Tagen die Insel, wanderten mit einem Führer auf den einzigen Berg, besuchten die Bewohner in ihrem Dorf, lachten mit den sehr netten und aufgeschlossenen Kindern und sorgten für etwas Umsatz indem wir Kokosnüsse erstanden. In der Bar an unserem Ankerplatz wurde kaltes Bier (2US$) sowie ein täglich wechselndes Tagesgericht (8 US$) angeboten.
Die Isla Pinos ist noch sehr ursprünglich, die Familien leben in den traditionellen Bambus Hütten mit Dächern aus Palmenwedeln. Es wird gemeinsam mit einem riesigen Netz gefischt und der Fang später unter allen Familien verteilt. Sehr viele der Frauen kleiden sich mit den traditionellen bunten Molas und reichlich Arm- und Beinschmuck aus bunten Bändern. Nur an den Solarzellen vor jeder Hütte und an einigen Satelliten Schüsseln kann man erkennen das hier die Zeit doch nicht stillgestanden hat.
29.01. bis 31.1.2019 / Ustupu
Unsere Reise ging weiter nach Ustupu, dem größten Dorf in Guna Yala. Der Anblick der Wasserfront von unserem Ankerplatz aus war nicht so einladend. Um so mehr waren wir überrascht über die Sauberkeit auf der Insel. Die Wege waren gefegt, die meisten Häuser in einem sehr gutem Zustand und wieder jede Menge freundliche Bewohner welche uns begrüßten. Am Dorfplatz ist ein Denkmal für Nele Kantule welcher auf der Nachbarinsel begraben ist. Er war ein Anführer der Revolution von 1925, die den Kuna Indianern das heutige Gebiet nach der Unabhängigkeit von Kolumbien im Jahr 1903 sichern sollte. Am Dorfplatz ist auch die Inselverwaltung mit dem Congresso. Dort werden die Gesetzte und Regeln der Insel gemacht und von da kommt auch der Beschluss, das ankernde Yachten 15 US$ Ankergebühr zu zahlen haben. Ansonsten ist gleich nebenan ein Volleyball Platz auf dem täglich der Nachwuchs des Dorfes trainiert. Hier in Ustupu gibt es einige kleine Läden mit Lebensmitteln, eine hervorragende Bäckerei mit Brot und Süßen Teilchen, frisches Trinkwasser zum Nachfüllen unserer mora, ein kleines Restaurant mit dem Tagesgericht für 4,50 US$, die lang ersehnten SIM Karten für Panama und einen Frisör. Einige Damen unserer Gruppe haben das Angebot zum Haarschneiden angenommen. Am Ende sahen alle gleich und auch recht kurz geschoren aus. Wie sich später rausstellte hat der Friseur sein Handwerk beim Militär gelernt. 🙂
Die Jugend der Insel ist mit moderner Kleidung und Smartphone kaum von den Jugendlichen in Amerika oder Europa zu unterscheiden. Die Älteren tragen häufig noch die traditionelle Kuna Kleidung.
31.1. bis 02.02.2019 / Mono Island
Um nach Mono Island zu kommen müssen wir von Ustupu aus eine recht anspruchsvolle Route einschlagen. Die Gegend ist gespickt mit Untiefen und Riffen. Als riesige Hilfe stellt sich der Panama Cruising Guide von Eric Bauhaus dar. Ein Deutscher der seit seiner Jugend mit den Eltern in Panama lebt und nun den besagten Bauhaus Guide veröffentlicht hat. Die Bibel für das Segeln in Panama. Wir folgen exakt den angegebenen Wegpunkten und halten zusätzlich noch nach dunklen Flecken unter der Wasseroberfläche Ausschau. Die sonnst noch recht verlässlichen Navionics Karten auf unserem Plotter sind in dem Gebiet als wertlos zu bezeichnen. Unser Track führte uns laut Plotter mehr als einmal über Land. 🙂 Wir haben die Bauhaus Karten auch in elektronischer Form als Kap Datei auf das iPad geladen, nutzen zur Darstellung die APP SEA iq und sind wirklich begeistert.
Mono Island liegt sehr geschützt hinter einem Riff und nur 150 Meter vom Festland entfernt. Sie ist unbewohnt. Die Kunas des benachbarten Dorfes San Ignacio de Tupile bewirtschaften die Kokospalmen und sammeln die 10 US$ Ankergebühr ein.
Und dann gibt es hier, laut Cruising Guide, noch ein paar tierische Besucher vom Festland. Aus den Flüssen und Mangroven machen sich ab und an ein paar Krokodile auf den Weg zu den nah am Festland gelegenen Inseln. Also Augen auf beim Schwimmen! Moni ist ja recht tierlieb und geht trotzdem Schwimmen. Ich bewache lieber das Boot. 🙂
02.02. bis 03.02.2019 / Aridup
Aridup ist eine kleine, unbewohnte Insel etwa 3 Meilen nördlich von Snug Harbor. Sie ist weitläufig von einem Riff umzingelt und so brechen sich die Wellen des Atlantik. Die Nacht war trotzdem etwas schaukelig, dafür wurden wir aber mit glasklarem Wasser zum Schnorcheln belohnt. Und diesmal auch ohne Sorge um etwaigen Besuch durch größere Reptilien. Dafür hat Moni beim Schnorcheln zwei Riff Haie gesehen. Die hatten etwa ihre Größe. Sie ist dann etwas schneller zum Boot zurück geschwommen. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht das diese Haie ungefährlich sind. 🙂
03.02. bis 07.02.2019 / Nargana & Corazon de Jesus
Diese beiden Inseln haben die traditionelle Lebensweise der Kuna aufgegeben. Man sieht kaum noch Frauen in den Trachten. Das Smartphone ist Allgegenwärtig und zum Zeitvertreib wird in der Kneipe American Football geschaut. Dafür gibt es sehr gute Einkaufs Möglichkeiten und das erste mal vernünftiges Internet am Ankerplatz. Außerdem erkunden wir mit dem Schlauchboot den nahe gelegenen Rio Diablo. Die so oft angepriesenen Krokodile haben wir nicht gesehen. Dafür aber jede Menge verschiedene Vögel. Nach etwa einer Stunde langsamer Fahrt flussaufwärts erreichten wir eine Stelle an der wir aus dem Dingi stiegen und ein Bad im Fluss genossen. Süsswasser ohne Ende.
07.02. bis 11.02.2019 / Esnasdup
Weiter ging es Richtung Westen. Die Insel Esnasdup ist sehr gut gegen Schwell geschützt da nach Nord-Osten ein großes Riff vorgelagert ist welches die grösseren Wellen bricht. Hier konnten wir uns vor dem vorhergesagtem stärkerem Wind verstecken. Dabei lagen wir so ruhig dass Monika die meiste Zeit mit dem Standup Paddelboard unterwegs war und nicht einmal ins Wasser gefallen ist. 🙂
Leider habe ich mich hier auch wieder von dem neuem (gebrauchtem) Aussenbordmotor getrennt. Der Verkäufer hatte mir 30 Tage Garantie eingeräumt. Für 900 US$ wollte ich nicht schon wieder die Hälfte der Zeit mit Reparaturen verbringen… 🙂 Jetzt wird eben wieder öfters mal gepaddelt!
Zu guter Letzt erhielten wir hier am Ankerplatz noch Besuch vom Veggie Boot. Ein ca. 10 Meter langes, offenes Kanu liefert Obst, Gemüse, Schinken, Eier, Käse, Marmelade und Getränke direkt an den Ankerplatz. Und das sogar noch zu vernünftigen Preisen. Tolle Geschäftsidee!
11.02. bis 13.02.2019 / Banedup / East Holandes Cays
Als nächstes Ziel hatten wir uns den Swimming Pool ausgesucht. Ein Ankerplatz inmitten einiger Riffe und Inseln. Der Hotspot in der Gegend. So weit zumindest im Reiseführer beschrieben. Die Sache hatte nur einen Haken. Weil es ja so schön sein soll waren halt auch viele Boote vor Ort. Dazu kam dass wegen dem stärkerem Wind der vergangenen Tage auch noch die Sicht unter Wasser etwas beeinträchtigt war. Und um dem ganzem noch einen drauf zu setzen wird auf BBQ Island ein Eintritt von 3 US$ pro Person verlangt. Das war dann doch zu viel des Guten und wir haben dankend abgelehnt. Man lernt daraus; die besonders empfohlenen Plätze sollte man lieber weiträumig umfahren.
Aber ein Highlight hatten wir dann doch noch an diesem Ankerplatz. Moni war Tauchen. Das ist eigentlich in der gesamten Umgebung verboten. Aber Moni war ja in besonderer Mission unterwegs. 🙂 Der Anker eines der Rally Boote hatte sich unter einem Stein verhangen. Bei einer Wassertiefe von 10 Metern ist da mit dem Schnorchel nicht mehr viel zu machen. So waren Ken und Grace aus Kanada recht froh, dass ihnen aus dieser Misere geholfen wurde.
13.02. bis 16.02.2019 / Acuakargana / West Holandes Cays
Bei den beiden nächsten Inseln ist es schwer zu entscheiden ob es nun über oder unter Wasser schöner ist. Unser Anker fiel auf 7 Meter Wassertiefe. Aber da das Wasser so klar war konnten wir jedes Kettenglied einzeln erkennen. 🙂 Rund um uns schwammen tausende kleine Fische und natürlich auch einige größere. Die großen waren verdammt hungrig. So konnten wir dann auch stundenlang beobachten mit welcher Taktik die großen Fische jagen und wie die kleinen versuchen, durch wilde Manöver und Sprünge, noch einmal mit dem Leben davon zu kommen. Moni hat die meiste Zeit im Wasser verbracht und das wilde Treiben von unten beobachtet. Außerdem haben wir hier nun endlich zwei Molas erstanden. Das sind von den Kuna Frauen hergestellte kleine Kunstwerke aus Stoff. Am Abend sind wir zum Strand gefahren und haben von der einzigen Hütte auf der Insel kaltes Bier und Weißwein erstanden. Zur Unterhaltung von Jung und Alt ist ein Volleyball Netz über knietiefem Wasser gespannt und wird vornehmlich von den Backpacker(-innen 🙂 ) genutzt.
16.02. bis 17.02. / Gunboat Island
Sollte der Ein oder Andere Leser noch etwas Resturlaub zur Verfügung haben könnten wir eine Ferienhütte auf Gunboat empfehlen. Abgegrenzt durch 3 große Riffe liegt diese wunderschöne Insel im Meer. Sie hat einen Durchmesser von ca. 100 Metern. Es gibt ein paar Palmen und 2 Hütten im Kuna Style. Diese kann man sogar über Booking (.) com mieten. Anreise mit dem motorisiertem Kanu ab Provenir oder halt mit dem Segelboot. Aber auch hier gibt es einen Haken: kaltes Bier ist nur auf Bestellung mit einer Stunde Vorlaufzeit zu erhalten. Der Solarbetriebene Kühlschrank läuft nur nach Bedarf. 🙂
17.02. bis 19.02. / Banedup / East Lemmon Cays
Die Inselgruppe der Lemmon Cays ist am meisten von Touristen besucht. Das hat den Vorteil dass es ein gutes Restaurant gibt. Aber eben auch den Nachteil dass die Inseln zum Teil sehr überlaufen sind. Tagsüber werden die Besucher scharenweise vom Festland angekarrt. Dadurch ist auch am Ankerplatz immer ein reger Motorboot Verkehr. Gegen Abend wird es dann ruhiger und nur ein paar Segler treffen sich zum Essen oder zum Sundowner im Restaurant. Von der traditionellen Lebensweise der Kuna´s ist hier jedoch überhaupt nichts mehr zu erkennen…
19.02. bis Anfang März / Linton Bay / Panama
Nach über 4 Wochen Inselhopping sind wir am 19.02. nach Linton Bay gesegelt. Die Bucht liegt etwa 40 Meilen westlich von Guna Yala. Hier kann man im Schutz der Isla Linton ankern oder in der Linton Bay Marina festmachen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zum Einklarieren in Panama. Das wurde nach unserer Ausreise aus Kolumbien nun auch mal Zeit. Schließlich waren unsere Ausklarierungs Papiere mit einem Stempel vom 15. Januar versehen. Aber alles kein Problem. Direkt am Ausgang vom Marina Gelände erhielten wir beim Port Captain unser Cruising Permit für 185 US$ und danach sind wir mit dem Bus für 1,50 US$ p.P. nach Portobello zum Immigration Office gefahren. Dort erhielten wir den gewünschten Stempel in unsere Pässe und dürfen nun offiziell noch 6 Monate in Panama bleiben. Aber so lang wird es dann wohl nicht werden. Dafür gibt es einfach viel zu viele andere Plätze die wir noch besuchen möchten. Gleich morgen früh geht es mit dem Bus nach Panama City. Und davon handelt dann der nächste Eintrag… 🙂