Am Dienstag den 23.8. um 11 Uhr (englische Zeit) ging es endlich los. Das Wetterfenster für die geplanten 4 Tage stimmte: moderate Winde aus Nord bis Nord-West. Also Leinen los in Falmouth und unsere Überfahrt in sonnige Gefilde begann. Wir aktivierten unsere Windststeuerungsanlage und ab da brauchten wir noch nicht einmal selber am Ruder stehen. Unterwegs trafen wir schon die ersten Delfine und zum Abendbrot gab es griechischen Salat. Die erste Nacht verlief ruhig. Bevor der Mond gegen 1 Uhr in der Nacht aufging war eine völlige Dunkelheit um uns herum war alles rabenschwarz. Durch den bewölkten Himmel waren auch keine Sterne zu sehen. Aber im Cockpit leuchteten die Anzeigen und wir fühlten uns sicher und geborgen auf unserer mora.
Am nächsten Morgen (Mittwoch, 24.8.) gab es Rührei zum Frühstück. Mal machten wir den Motor an, weil es zu wenig Wind gab und durch die Wellen die Segel unangenehm hin- und her schlugen. Dann nahm der Wind wieder zu und wir segelten ganz entspannt weiter Richtung Süden. So verging der 2. Tag auf See. Am 3. Tag (Donnerstag, 25.8.) waren wir schon gut voran gekommen und freuten uns , dass wir vielleicht schon am Freitagabend in A Caruna anlegen können. Aber wie Antje zu sagen pflegte: Kein Plan ist der beste Plan. Gegen Mittag machten wir mal wieder den Motor an. Da ich glücklicherweise hinten auf der Cockpitbank saß, hörte ich wie der Motor auf einmal anders klang. Ich sprang auf, schaute nach dem Kühlwasserausstoß – und da kam kein Kühlwasser raus. Sofort schaltete ich den Motor aus, damit er nicht überhitzte und uns dann noch die Zylinderkopfdichtung um die Ohren fliegt. Ralph begann mit dem Motorcheck und es stellte sich heraus, dass die Wasserpumpe defekt war. Das hieß für uns: ab jetzt muss ausschließlich gesegelt werden. Aber als alte Regattasegler konnte uns das jetzt nicht all zu sehr schocken. Wir hatten damals schon einige Flauten ausgesegelt. So verging der 3. Tag auf See. Am Freitag den 26.8. wurde es endlich warm, kurze Hose und T-Shirt wurden angezogen, zum Mittag gab es Jogurt mit Cornflakes. Ralph erzählte das er in der Morgendämmerung Wale gesehen hätte. Zuerst habe ich ihm natürlich einen Vogel gezeigt aber es stellte sich heraus dass es tatsächlich Grindwale waren. Wir befanden uns schon einige Zeit im spanischen Hoheitsgebiet und setzten bei schönstem Wetter unsere 5. Gastlandflagge. Zum Abendbrot gab es Nudeln mit Pesto.
Der letzte Tag auf See begann mit Nebel und Flaute und noch mehr Flaute. Wir waren bereits nur etwas mehr als 25 sm von der Hafeneinfahrt entfernt. Wir konnten nur noch treiben und auf dem AIS beobachten wir, wie die Tanker um uns herum fuhren. Da wir nicht manövrieren konnten standen wir da etwas unter Hochspannung. Mit Funkgerät in der Hand und die Augen auf dem Plotter gerichtet, trieben wir so vor uns her. Nach einer Weile sahen wir die SVEA auf dem Plotter. Sie ist einen Tag nach uns von Falmouth gestartet. Wir haben sie sofort angefunkt und Hallo gesagt, aber so viele Meilen vor dem Hafen konnte sie uns nicht helfen.
Der Wind nahm etwas zu und so kamen wir in Reichweite von Handymasten und konnten mit der Kopernik Kontakt aufnehmen damit wir Infos über die Hafeneinfahrt und den Hafen bekommen. Die Kopernik haben wir schon vor längere Zeit kennengelernt und wir wussten, dass sie bereits in A Caruna ist. Nachdem wir Norbert unsere Situation geschildert haben, hat er mit dem Hafenmeister gesprochen was man machen kann. Der Marinero sagte, dass wir bis zur Hafeneinfahrt kommen müssen und ab da kann er uns abschleppen. Eine bessere Nachricht konnten wir nicht bekommen. Wir hätten sonst einen kommerziellen Abschlepper anrufen müssen und die verlangen 350,- € die Stunde und unter 2 Stunden rechnen die nicht ab.
Die Hafenmole schon im Blick dümpelten wir schon wieder im Flautenfeld. Norbert hat mittlerweile die ganze deutsche Community welche bereits im Hafen lag aktiviert. Das Schlauchboot von der Zanzibar und der Außenborder von der Kopernik wurden zusammengebracht um uns damit entgegen zu kommen.
Nach einigen Funkgesprächen und Lichtreflexionen mit Hilfe eines Kochtopfes konnte er uns orten und es war ganz tolles Gefühl zu sehen, wie sie uns entgegen brausten. Wir gaben ihnen eine Leine, aber wie das dann so ist, kam der Wind wieder und wir konnten das Schlauchboot ziehen. Wir schafften es tatsächlich mit dem wenigen Wind, wie die Profis die auf der Kante in Lee sitzend, durch den Hafen zu kreuzen. Der Hafenmeister kam uns dann auch noch entgegen. Die Leine wurde übergeben und mit Hilfe der Zanzibar wurden wir ganz sachte in die Hafenbox geschupst. Der ganze Steg stand voller Segler die uns die Festmacherleinen annahmen und die bei der ganze Rettungsaktion mitgefiebert und geholfen haben. Großes Kino, ganz großes Empfangskomitee , die Svea, die in dem anderem Hafen lag, hat das Kreuzen in der Hafeneinfahrt von der Mole aus beobachtet und ist dann sofort zum Steg gelaufen. Ein ganz großes Dankeschön an alle Helfer!! Gott sei Dank hatten wir noch genug Bier im Kühlschrank und in der Bilge gehabt, sodass wir eine Runde spendieren konnten.
Am Samstag, nach 103 Stunden auf See, haben wir um 19.45 Uhr in A Caruna fest gemacht. 441 sm lagen hinter uns und wir haben nur 17 Motorstunden gebraucht 🙂
Ab jetzt ist spanisches Leben angesagt (mañana, mañana), es ist endlich warm, kurze Hose und T-Shirt ist jetzt schon fast zu viel.
die Windfahne ist aktiviert und steuert das Boot
die defekte Wasserpumpe – sie verhalf uns zu nur 17 Motorstunden 🙂
Sonnenaufgang an Tag 3
und so Blau ist das Wasser wirklich wenn es eine Tiefe von mehr als 4000 Meter hat
Gastlandflagge die 5.
Selfie
Ralph geniesst den Ausblick
ein gefiederter Besucher an Bord
Haare waschen mal Anders
fast bereit für den Landgang
die mora unter Segeln
so schön ist unser Boot!
Norbert und Stefan – unser Abschleppteam, dank des guten Windes konnten wir sie dann bis zum Hafen mitschleppen
Vorbereitung zum Anlegen
nach 441 Seemeilen sind es nur noch wenige Meter bis zum Anlegebier 🙂