Montag d.20.07.
Die Woche beginnt mit dem Klingeln des Weckers um 5:00 Uhr. Das letzte mal dass wir zu Hause um diese Zeit aufgestanden sind ist Lichtjahre her. Und so was nennt sich Urlaub. 🙂 Dabei war das Wetter gar nicht so recht zum Aufstehen geeignet. Regen, Kälte und Wind. Die Windrichtung war wenigstens die richtige. WSW mit 4 Bft. Das war bei dem geplantem Kurs nach Nord doch recht brauchbar. Auf ein Frühstück haben wir verzichtet und nur 2 Thermoskannen heißes Wasser vorbereitet. So konnten wir wie geplant um 6:00 Uhr ablegen. Die erste Stunde regnete es noch ganz leicht. In westlicher Richtung konnten wir die ganz großen Regenwolken auf der schwedischen Seite beobachten. Dagegen hatten wir es richtig gut. Nach einigem Wechseln der Besegelung hatte sich der Wind gegen 11:00 Uhr auf konstante 15 kn eingestellt. Mit kleinem Vorsegel und Groß konnten wir einen Kurs von 350 Grad segeln. Um genau 11:15 Uhr haben wir unsere bisher teuerste Errungenschaft für Mora zum ersten mal ausführlich getestet. Die Windfahnensteuerung hat das Kommando übernommen und bis 17:00 Uhr gesteuert. Das ist schon eine ganz feine Sache!!! Durch die Anströmung des Windes in einem bestimmtem Winkel wird über eine Windfahne, ein Servoruder und eine Leinenverbindung das Hauptruder bewegt und der Kurs des Schiffes so in etwa plus minus 10 Grad gehalten. Auf eine lange Distanz ergibt sich somit kaum eine Abweichung zum letztendlich geplantem Kurs. Vorausgesetzt der Wind bläst annähernd konstant aus einer Richtung. Und das ganz ohne Strom! Uns wurde durch die nun gewonnene Freiheit schnell langweilig und wir nutzten die Zeit für Kreuzworträtsel und Mittagsruhe. 🙂 Um 17.30 Uhr hatten wir unseren ersten schwedischen Hafen auf dieser Reise erreicht. Wir legten in der Marina Götterem bei Varberg an und ein sehr schöner Segeltag ging zu Ende.
Dienstag d. 21.07.
Auf Grund der Wettervorhersage mit Wind aus West und einer Stärke von über 20 kn sind wir einen Tag in Varberg geblieben und haben uns die Stadt angeschaut. Von unserer Marina in Götterem fährt einmal pro Stunde ein Bus ins Zentrum. Der Preis von 45 SEK für 2 Personen ist ganz o.k. Und allemal besser als die 5 km laufen. 🙂 Varberg ist ein sehr schöner Ort mit einem belebtem Zentrum und vielen netten Menschen. In Schweden scheint das Thema Familienplanung einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland einzunehmen. Ich habe selten so viele schwangere Frauen in einer Stadt gesehen. Die Rente der Schweden ist sicher…
Mittwoch d. 22.07.
Am Mittwoch ging unsere Reise weiter in Richtung Norden. Das bedeutete auch, dass wir das erste mal so richtig mit den schwedischen Schären in Kontakt kommen sollten. Die Ausfahrt aus der Marina ging noch eine Meile geradewegs gegen den Wind und die Wellen mit Hilfe unseres Motors. Dann konnten wir bei Sonnenschein und 16 kn Wind aus WSW Segel setzen und einen Kurs von 320 ° Grad anlegen. Die nächsten 40 der insgesamt 47 Seemeilen waren nicht sonderlich spektakulär. Wir ließen die Einfahrt nach Göteborg rechts liegen und fuhren dann eine Stunde durch endlos viele Steinhaufen in den Hafen von Öckerö. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst was mich noch alles an Schärenlandschaft und Steinen erwartet: ich wäre wohl umgedreht 🙂
Donnerstag d. 23.07.
Nun sollte es in Richtung Ellös auf der Insel Orust weitergehen. Die Distanz war mit geplanten 45 Meilen eigentlich ganz gut zu schaffen. Aber wir hatten die Planung ohne das Wetter im Skagerrak gemacht. Etwa eine Stunde nachdem wir den Hafen von Ockerö verlassen hatten und bis dahin auch sehr entspannt, nur unter kleiner Genua ( Vorsegel ), unterwegs waren wollten wir für ca. 6 sm mit Hilfe des Motors bei 25 kn Wind und 2 Meter Welle gegenan durch die äußeren Schären auf die offene See fahren. Zugegeben war dies eine wirklich dumme Idee! 🙁 Einige blaue Flecken und Duschen mit Seewasser später beschlossen wir unser Ziel für heute aufzugeben und statt dessen im Inneren der Schärenlandschaft nach Marstrand zu segeln. So hatten wir zumindest nicht mehr mit den hohen Wellen zu kämpfen. Diese Fahrt war dann zumindest für Moni sehr entspannt. Ich habe so meine Probleme mit den vielen Steinen im und vor allem unter der Wasseroberfläche. Auf dieser Strecke machte sich unser alter Plotter im Cockpit bezahlt welchen ich am Morgen noch schnell angeschlossen hatte. Dieser zeigt recht genau die Umgebung des Schiffes an und verhindert so das der Rumpf zu sehr Freundschaft mit einem der Steine schließt. 🙁 Moni war am Steuer, ich saß am Niedergang und habe wie die Stimme aus dem Navi immer die Richtung angesagt. Bei diesem Manöver ist es natürlich hilfreich dass Moni ja immer das macht was ich sage… So kamen wir nach ganz wenigen, herzlichen Wortgefechten in Marstrand an. Dumm nur das der Ort das Segelzentrum in der Umgebung von Göteborg ist und außer uns auch noch eine handvoll anderer Yachten die Absicht hatten hier die Nacht zu verbringen. Dumm gelaufen, wir fuhren durch die Steine zurück und planten einen Ausweichhafen als Ziel für den Tag. Die Wahl fiel auf Nordön im Algö Fjord. Eine Stunde später legten wir in diesem wirklich sehr schönem, idyllischem Hafen inmitten der Schären an. Wenn man erst einmal sicher angekommen ist, dann ist die Gegend wirklich wunderschön! Dies stellten wir nach einer kleinen Wanderung in die Umgebung fest. Hat man einen der vielen Aussichtspunkte erreicht ergibt sich ein fantastischer Blick in die Landschaft. Es scheint das die ganze Gegend ein riesiger Irrgarten ist. 🙂
Freitag d. 24.07.
Heute starteten wir nun den 2. Versuch um nach Ellös zu kommen. Aus der Erfahrung von gestern schlau geworden, sollte es diesmal von Anfang an durch die inneren Schären und den wunderschönen Hake-Fjord gehen.Wir starteten um10:00 Uhr bei Sonnenschein. Der Wind wehte mit 12 kn aus West und so konnten wir prima nur mit der Genua in nordöstliche Richtung segeln. In dieser landschaftlich sehr reizvollen Gegend trifft man auf alle bekannten Klischees über die Schweden. Kleine rote Holzhäuser am Wasser, zusätzlich ein Saunahaus mit Leiter in den Fjord und am besten noch einen privaten Bootssteg. So lässt es sich leben! Wir konnten die gesamte Strecke bis in den Havstenfjord ganz im Norden der Insel Orust segeln. Hier hatten wir bei der Position 58°18,39 Nord und 011°43,96 Ost unseren nördlichsten Punkt dieser Reise erreicht. Es ging dann noch 90 min weiter in Richtung südwest und wir legten um 18:30 Uhr im Hafen von Hallberg Rassy in Ellös an.Genau aus dem Grund dass die Werft unserer Mora hier ist wollten wir auch diesen Ort besuchen Sozusagen ein Besuch in der Vergangenheit für unser Schiff bevor es im nächstem Jahr auf ganz große Fahrt geht. 🙂
Samstag / Sonntag d. 25. / 26.07.
Am Samstag war ein Tag mit Sturmwarnung aus Ost, am Sonntag war ein Tag mit Sturm aus West. Dies waren die Ausläufer des Tief´s Zeljko. Wir haben die Zeit in der Marina von Hallberg Rassy mit Ausschlafen, 2 kleinen Wanderungen und einem Besuch der einzigen Kneipe im Ort verbracht. Hier ist der Hund begraben. Das bedeutendste Ereignis des Wochenendes war noch der Umbau der Küchenbeleuchtung auf LED Lampen. Jetzt ist die gesamte Beleuchtung im Schiff auf diese stromsparenden LED´s umgerüstet. Und damit ist schon die zweite Woche von unserem Sommerurlaub um. Aber es folgen ja noch 14 Tage… 🙂
Die Bilder der 2. Woche