Tag 6 und 7, Bermuda – Azoren

26.06.2019,
Position 35°45,460N // 049°03,600W, SOG 5,5 kn, COG 80°
Zuerst eine kleine Korrektur: Beim letzten Eintrag war natürlich Tag 4 und 5 Tag gemeint.
Seit gestern ist bei uns Sahnesegeln angesagt. Wir fahren Kurs Ost, der Wind kommt von Süd, das heißt Halbwindkurs!!!! Die mora fegt aktuell mit 5,5 Knoten durchs Meer und es wären noch mehr, wenn nicht ca. 1 Knoten Gegenstrom fließen würden. Etmal 88 sm und 101 sm, Tendenz steigend
Seit 4 Tagen begrüßen uns täglich kleinere Gruppen von Delfinen, begleiten uns ein Stück des Weges und sagen uns dann Lebewohl. Immer wieder eine Freude sie beim Schwimmen und Springen zu beobachten. Ebenso ein treuer Begleiter von uns sind zur Zeit die portugiesischen Galeeren. Quallen von ca. 10-15 cm Größe, die aussehen wie kleine Segelboote mit rosa Segel. Vom Schiff aus gesehen sehr hübsch, aber wenn man im Wasser mit ihren bis 10 Meter langen Tentakeln Kontakt hat nicht sehr angenehm für den Menschen.
Heute Nacht haben wir die Hälfte der Strecke zu den Azoren geschafft. Kein schlechter Schnitt nach 7,5 Tagen. Wir hoffen, das die 2. Hälfte genauso gut verläuft. Es wird Nachts langsam kalt. Ralph hat bei der Nachwache schon die Socken angezogen, seit über 2 Jahren das 1. Mal. Ich weigere mich noch, mal sehen wie lange noch.

Tag 5und 6, Bermuda – Azoren

24.06.2019,
Position 35°12,930N // 052°35,700W, SOG 4,2 kn, COG 52°
Wir haben gestern ein Gebiet mit etwas weniger Wind erreicht. Deshalb lagen die Etmale der letzten beiden Tage auch nur bei 121 und 113 sm über Grund. Aber wir wollen uns nicht zu sehr beklagen. Bis jetzt hatten wir erst 3,5 Stunden den Motor laufen wegen Windgeschwindigkeiten von unter 8 kn. Das ist dann bei einer Welle von 2 Metern einfach zu wenig um noch ein bisschen Fahrt zu machen. Da schlagen die Segel und das nervt mehr als zu viel Wind. Dafür hatten wir in den vergangenen 48 Stunden einige ausgewachsene Regenschauer. So musten wir nach fast 3 Jahren mal wieder das komplette Ölzeug anziehen. Grausam!!! Auch die Temperaturen gehen in der Nacht ganz schön in den Keller. Wir schlafen jetzt wieder mit Bettdecke statt nur mit einem Laken. Wir sind mal gespannt ob wir auf den Azoren die Heizung anschmeissen müssen? Jetzt geht es erst mal weiter nach Nordosten, so bis 36°N und dann hoffen wir auf Wind aus Südwest, damit wir mehr Richtung OstNordOst segeln können. Mal sehen was die Vorhersage von heute so zu bieten hat?
Bis zum nächsten Eintrag, bleibt neugierig! noch 1072 SM bis nach Flores.

Tag 3 Bermuda – Azoren

22.06.2019,
Position 33°49,300N // 056°34,400W, SOG 6,4 kn, COG 72°
Wir sind am Mittwoch d. 19.06. gegen 11 Uhr Ortszeit nach dem Ausklarieren in St. Georges gestartet. Es sollte eigentlich schon am Dienstag losgehen, aber da wir nach dem Tanken erst gegen 12 Uhr wieder an unserem altem Ankerplatz zurück waren und auch noch ein paar frische Lebensmittel einkaufen wollten hat das alles etwas gedauert. Es kommt ja auch nicht auf einen Tag an. Jetzt sind wir unterwegs. Bisher mit frischem Wind aus SW und einer sich langsam aufbauenden Welle. Die Etmale der letzten 3 Tage können sich sehen lassen: 122 sm, 147 sm und 141 sm. Laut Plotter sind es ganz aktuell noch 1284 sm. Also etwa 4 mal über die Biscaia. Mal sehen ob es so flott weiter geht. Der letzte Wetterbericht von Bermuda hat uns eine Flaute ab Mitte der nächsten Woche vorhergesagt. Jetzt laden wir gerade die aktuelle Vorhersagefür die nächsten 3 Tage. Die Stimmung an Bord ist gut. Wir haben uns an den Wachplan gewöhnt und außer Schlafen, Essen, Lesen und das Meer beobachten gibt es ja auch nicht viel zu tun. Drückt uns die Daumen dass alles ganz bleibt und wir nicht zu sehr von Flaute oder Gegenwind eingebremst werden.
Bis die Tage mal,

Bermuda

07.06.2019 bis 16.06.2019

Das Ankerfeld von St. Georges, Bermudas war gut besucht. Weil unser Außenbordmotor nicht der schnellste ist, verlegten wir uns nach dem Einklarieren am Custom Steg in die Nähe vom Dinghi Dock vor Anker. Am nächsten Tag erkundeten wir das nähere Umfeld und der erste Eindruck von St. Georges war überaus positiv. Zu einem ist das Anlegen mit dem Beiboot umsonst, was nicht überall der Fall ist und das Dock war auch in einem guten Zustand.  Ein paar Schritte weiter gelangten wir auf dem Rathausplatz mit einem guten WiFi-Empfang, gemütlichen Bänken und Blumenkübeln ringsum und alten sehr gepflegten Häusern. Nirgendwo liegt Müll rum und wirklich alles ist sehr sauber.

St. Georges war die ehemalige Hauptstadt der Bermudas und lebt heute vom Tourismus. Es gibt viele exquisite Schmuckläden, viele Restaurants und eine kleine Shoppingmeile. Der einfache Segler aber holt sich sein Bier im Supermarkt, das Sixpack für 8,50$ und trifft sich auf dem Rathausplatz. Die Restaurantpreise kann sich keiner leisten. Ein einfaches Essen ( Burger) mit Getränken kann schnell 30 $ pro Person kosten. Ein Bier gibt es für 10$. 🙁 So kam es, dass wir mit der Crew der Mila am Sonntag auf einer kleinen Insel innerhalb der großen Bucht zum Grillen gefahren sind. Dort gab es einen Grillplatz, das Holz suchten wir uns auf der Insel und ein Grillfeuer war schnell entfacht. Das Fleisch kauften wir im Supermarkt, was zwar auch nicht günstig war, aber der gemütliche Abend war unbezahlbar.

Das Erkunden von St. Georges und Umgebung kann man problemlos zu Fuß erledigen. Es gibt Hinweisschilder zu allen in der Nähe befindlichen Attraktivitäten. In der Hauptsache alte Forts mit großen Kanonen, schöne kleine Strände und kleine Sträßchen. Alles ist sehr grün und mit vielen Blumen bewachsen. Außerdem gibt eine stillgelegte Bahntrasse auf der man wunderschön spazieren kann.

Für die weitere Umgebung und um mal in die Hauptstadt Hamilton zu gelangen kann man sich für 19$ ein Tagesticket kaufen und mit allen Bussen und Fähren den ganzen Tag auf der Insel Hin-und Herfahren. Das haben wir gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall. Bermuda ist eine wunderbare Insel, sehr teuer zwar aber auf jeden Fall sehenswert.

Die große Bucht vor St. George liegt sehr ruhig, kein Schwell, das Wasser ist sauber wenn auch ein bisschen trüb. Aber man merkt, das wir weiter im Norden sind, das Wasser hat nur noch 22 Grad und die Temperaturen am Abend sind auch nur noch bei ca. 25 Grad. Auf dem gleichen Breitengrad wie Bermuda liegt in Europa Madeira. Langsam müssen wir uns wieder an die Kälte gewöhnen. Doch bevor es für uns ganz bitter wird geht es morgen an die Süd West Küste der Inseln um noch einmal mit Schildkröten zu Schwimmen und am Dienstag morgen wird schnell noch steuerfrei Getankt. Bei einer Abnahme von 950 Litern und mehr kommt der Tankwagen nach St. Georges an die Pier gefahren. Bei Mindermengen muss man mit dem Schiff  zu den Dock Yards im Süden fahren und kann dann mit der Steuerbefreiung vom Custom Office den Diesel zu unglaublich günstigen 66 Cent pro Liter Tanken. Ohne diesen Vorteil kostet der Liter 1,92 US$. Ein ganz besonderer Dank für diesen Tip geht an die Crew der Salmon! 🙂

Wie immer warten wir auf ein passendes Windfenster um weiter zu kommen. Der nächste lange Schlag von ca. 1.800 sm geht zu den Azoren und dort ist es für uns bitterkalt. 🙁 Am Dienstag den 18.6. sollte es losgehen. Die Reisedauer planen wir mit 2,5 bis 3 Wochen. Je nach Lage und Ausdehnung des Azorenhochs.

Wir werden von unterwegs per Satellitentelefon ein paar Zeilen über unseren Standort und die neuesten Ereignissen berichten.

Ankerfeld vor St. Georges

unsere mora mittendrin 🙂

pastellfarbene Häuser säumen die Strassen und Plätze von St. Georges

überall ist es sehr Sauber

es scheint als ob bei der Baugenehmigung die Farbe mitbestimmt wird, damit ein harmonisches Stadtbild entsteht. 🙂

die Grünflächen sind bestens gepflegt

die Dächer sind wegen der Hurrikan Gefahr alle verputzt, weis gestrichen und haben ein System zum Auffangen des Niederschlages, auf den Bermudas gibt es keine Flüsse und so wird jeder Tropfen Wasser gesammelt

traumhafte angelegte englische Gärten vor den Häusern

die Insel ist übersät mit öffentlichen Parkanlagen. und ALLE sind in einem Super Zustand und ohne einen Schnipsel Müll

die Stadthalle von St. Georges

Im Inneren der Stadthalle kann man die Einrichtung bewundern und sich in ein Besucher Buch eintragen

das Leben auf den Bermudas ist nicht billig! 750 Gramm Pasta von der heißen Theke im Supermarkt kosten 15 US$, da wird der Hunger ganz klein und eine Portion reicht locker für zwei 🙂

Kathedrale in der Hauptstadt Hamilton

Bermuda ist von unzähligen Felsen und dem nördlichsten Korallen Riff der Welt umgeben, ein natürlicher Schutzwall der Extra Klasse

die Engländer haben zusätzlich noch dutzende Forts zum Schutz der Inseln errichtet

Fort St. Catherine vom Wasser aus

Kanone im Fort Alexandra

diese Kanonen beschützen den Town Cut, die Einfahrt zur Ankerbucht vor St. Georges

und hier kann man wie Münchhausen auf der Kanonenkugel reiten oder die Reise zum Mond antreten… 🙂

da wir schon länger keine Leuchttürme mehr im Blog hatten kommt hier St. Davids Lighthouse

und hier Gibbs Hill Lighthouse

das ist die über 2 Meter hohe Fresnel Linse im Inneren von Gibbs Hill Lighthouse

gebaut im Jahr 1846 und heute noch immer im Dienst der Seefahrt aktiv

das Ausblick von Gibbs Hill erinnert ein bisschen an die schwedischen Schären

die Bermudas sind erstaunlich dicht besiedelt, die Gegend scheint allgemein beliebt zu sein 🙂

Anzeige am Turm der Stadthalle von Hamilton; wer braucht schon eine Uhrzeit wenn er weiß von wo der Wind weht!

Tag 8, Angekommen auf den Bermudas

Hallo zusammen,
Am Freitag d. 07.06.2019 um 16 Uhr Ortszeit haben wir glücklich und zufrieden am Custom und Immigration Dock in St. Georg angelegt. Acht Tage und drei Stunden haben wir für insgesamt 953 sm benötigt. Kein Rekord, aber auch nicht zu langsam. Und immer wieder schön: es hat alles gehalten, keine Schäden an Schiff und Mannschaft zu vermelden. -:) 70 Dollar und 15 Minuten später haben wir uns ins Ankerfeld verholt und jetzt genießen wir das Ankerbier. Ein ausführlicher Bericht folgt in den nächsten Tagen.
Liebe Grüße, Moni & Ralph