25.02.2019 bis 05.03.2019
Nachdem wir das Festland von Panama
erreicht hatten begann unsere Planung zur Erkundung des Landes. Wollten wir doch mal sehen wo die viel beschriebenen Panama Papers herkommen und dann galt es auch noch den berühmten Panama Kanal zu erkunden.
Die Reise nach Panama City unternahmen wir gemeinsam mit der Crew der SISU. Mit dem 7:00 Uhr Bus ab Linton Bay erreichten wir gegen 9:00 Uhr den Busbahnhof von Colon. Dort angekommen waren wir anfangs etwas geschockt. In keinem Land auf unserer bisherigen Reise hatten wir eine so verwahrloste Gegend gesehen. Ich hatte noch nicht richtig den Fuß auf dem Boden, stand schon der erste Bettler vor mir. So sind wir dann auch die 2 Straßen bis zum Terminal für den Schnellbus nach PC mit dem Taxi gefahren. Sicher ist sicher. Am Terminal angekommen erwarteten uns schon Fiona, Terry sowie seine Schwester Carole. Für Carole ging ein 2-monatiger Besuch auf der SISU zu Ende. Und so begab sich unsere Mini Reisegruppe erst einmal auf die 90-minütige Fahrt nach Panama City und erreichte das Terminal de Transport an der riesigen Allbrock Mall. Von da konnten wir die Metro zu unseren Hotels nehmen. Bei einem Fahrpreis von 35 Cent braucht man gar nicht erst über ein Taxi nachdenken. 🙂
Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel ging es auch gleich wieder auf Erkundung. Wir hatten für den Nachmittag einen Besuch der Miraflores Schleusen geplant. Dies sind die letzten Schleusen im Panama Kanal wenn man vom Atlantik in den Pazifik fährt.
An den Schleusen ist ein großes Besucherzentrum in welchem der Bau des Panama Kanals sowie die Flora und Fauna des Gatun Lakes beschrieben ist. Alles ist sehr anschaulich und interessant dargestellt. Von einer großen Aussichtsplattform aus kann man den Schiffen beim Schleusen zusehen und ein Moderator erklärt einiges über die Funktionsweise der Schleusen sowie über die Herkunft der Schiffe. Zeitgleich mit den großen Cargo Schiffen werden auch die kleineren Segler geschleust. Das sieht von Land aus schon spannend aus, wie aufregend wird es dann wohl von Bord einer kleinen Yacht sein. Aber das sollten wir im Laufe der Woche noch selbst erleben… 🙂
Zurück von unserem Ausflug sind wir am Abend noch gemeinsam in die Altstadt gefahren. Die Häuser erinnern ein wenig an Cartagena. Große, alte Gebäude mit den typischen überhängenden Balkonen und auf einigen der Dachterrassen sind hübsche Restaurants. Hier in der Gegend ist dann auch das Preisniveau weit über dem Durchschnitt in Panama. Kostet ein Steak in der Altstadt schon mal 40 US$ bekommt man es außerhalb für 10 US$. Aber etwas mussten wir ja dann doch essen und außerdem war es der letzte gemeinsame Abend mit Carole. Sie hatte für den folgenden Tag ihren Rückflug nach England gebucht. So ging ein spannender, erlebnisreicher Tag zu Ende und es war fast Mitternacht bis wir im Hotel in unsere Betten fielen.
Tags darauf unternahmen wir noch einmal einen Besuch in der Altstadt bei Tageslicht, besuchten den riesigen Fischmarkt mit angeschlossenem Restaurant, verabschiedeten uns endgültig von Carole (we will meet you next Year with your Boat 🙂 ) und am Nachmittag ging es mit einem Uber Car zu einem Schiffsausrüster. Unser Bierchen zum Sundowner genossen wir am Pool auf der Dachterrasse im Hotel von Fiona und Terry. Und dann mussten wir am folgenden Tag auch schon wieder unsere Fahrt nach Hause zu unserer mora antreten. Panama City ist eine sehr schöne, saubere und lebendige Stadt. Gern wären wir noch etwas länger geblieben und hätten den Karneval hier genossen. Aber es warteten schön neue Aufgaben auf uns.
Terminal de Transporte an der Allbrock Mall
Verbund von 3 Seglern in der Miraflores Schleuse
Inbetriebnahme 1913
diese E-Locks stabilisieren die großen Schiffe
und los geht die wilde Fahrt
Anblick von der obersten Plattform, im Hintergrund sind die neuen Schleusen zu erahnen
Fiona und Terry
und wir beiden
Skyline von PC
Fotosesion
Kirche in neu
Kirche in alt
wie in Cartagena
traumhafte Balkone
Ruine von ???
Glocke im Fenster
Tisch und Stühle unter der Decke
der Alter in San Jose
die Flagge von Panama
die lustigen Weiber
stolze Herren
Vogelperspektive
Bankenviertel
irgendwo hier handeln die Panama Papers
Dachterrasse vom Hyatt Hotel
Nachdem wir für 2 Nächte auf unserem Schiff geschlafen hatten stand das nächste Abenteuer vor der Tür. Am Morgen des 1. März segelten wir an Bord der holländischen Yacht Vagebond nach Colon in die Shelter Bay Marina. Mit an Bord waren neben den Eignern Hans und Roos auch noch unsere holländischen Freunde Rick und Sanne von der Yacht Incentive sowie die Bordkatze Bo.
Die Vagebond ist auf dem Weg in den Pazifik. Wenn man mit einer Yacht bis 65 Fuß durch den Panama Kanal fahren will benötigt man zusätzlich zum Skipper noch 4 Line Handler und einen Advicer. Der Advicer wird von der Kanalbehörde gestellt, sollte den Skipper mit seinem Wissen unterstützen und er regelt den Funkverkehr mit der Kanalbehörde. Das alles ist im Preis von knapp 1000 US$ enthalten. Der Job der Line Handler ist die Bedienung der knapp 40 Meter langen Leinen in den Schleusen. Es gibt die Möglichkeit für 100 US$ p.P. zusätzliche Line Handler anzuheuern oder aber man hat Segler Freunde welche den Job übernehmen. Diese kosten dann kein Geld, sondern wollen nur den uneingeschränkten Zugang zum Kühlschrank. 🙂 Trotzdem ist dies die bessere Wahl, verstehen die Segler doch meist viel besser worauf es beim Bedienen der Leinen ankommt.
In der Shelter Bay Marina angekommen erhielt die Vagebond erst einmal einen neuen Termin für die Passage. Alles verschob sich um einen Tag nach hinten. Da machte es sich dann bezahlt, dass Monika mit Ihrem Rally T-Shirt gemeinsam mit Roos zum Bezahlen ins Office gegangen ist. Statt der üblichen 65 US$ waren so nur 26 US$ pro Tag für die Marina fällig. Den nun gewonnenen Extra Tag begannen wir mit einer kleinen Wanderung in den Dschungel. Keine 200 Meter hinter der Marina beginnt dieser. Am frühen Morgen kann man verschiedene Arten von Affen in freier Wildbahn beobachten und es fliegen endlos viele verschiedene Vögel durch das Gebüsch. Wirklich schön! Dann nutzten wir den Pool zur Abkühlung und während die Damen mit dem Bus nach Colon zum Shopping gefahren sind haben die Männer eines der Solar Paneele repariert.
die Bordkatze Bo 10 Monate alt) übernimmt die Navigation nach Shelter Bay
Hans und Roos im Dschungel
auch Moni hat den Weg zum alten amerikanischem Fort aus dem 2. Weltkrieg gefunden
Palme im Wind
diese Giganten ankern im Atlantik und warten auf ihre Kanalpassage
währenddessen erkunden wir die Gegend
Suchbild mit Affe
ich bin schon neugieriger
ich glaub mich laust ein Affe
Bereit für das Abenteuer
Navigator an Bord
Am Sonntag war dann der große Tag für die Vagebond. Gegen 14 Uhr trafen wir am Ankerplatz vor der Marina auf den Advicer. Er wurde mit einem kleinen Lotsenboot gebracht und erklärte, zur großen Überraschung der Crew, dass die Vagebond als einziges Segelboot in die Gatun Schleuse fahren wird. Das ist eher ungewöhnlich. Meistens werden 2 bis 3 Segler zusammen als Verbund geschleust. Dabei brauchen dann nur die äußeren Schiffe jeweils 2 Leinen bedienen. So aber hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. 40 Meter Leine sind doch ganz schön lang. 🙁
ein Schlepper gibt etwas Hilfestellung für den großen
die Gattin Schleusen von unten
das Tor zum Atlantik schließt sich
die Mannschaft ist aufgeregt
Es verlief alles reibungslos und nach ca. 3 Stunden hatten wir die 3 Schleusenkammern durchquert, waren insgesamt 24 Meter über dem Meeresspiegel des Atlantiks im Gatun Lake angekommen und konnten an einer riesigen Mooringtonne festmachen. Der eher wenig begabte Advicer ging von Bord und wir beendeten Tag eins des Abenteuers mit einem kalten Bier.
und das ist mal eine richtig große Mooringtonne 🙂
am späten Abend hatten wir noch Nachbarn aus Österreich bekommen
Am zweiten Tag ging es gegen 9 Uhr weiter. Bis zur ersten Schleuse sind es etwa 26 Meilen durch den See und den künstlichen Kanal. Zu unserer Verwunderung ist es selbst im eigentlichen Kanal sehr breit und das Fahrwasser ist gut betonnt. Wer einmal durch den Kiel Kanal gefahren ist wundert sich dann doch warum in Panama der ganze Aufwand mit Advicer usw. gemacht wird. Die Schleusen sind auch nicht wirklich anders als die großen Schleusen in Holland. Aber ohne dieses Tam Tam könnte man wohl schlecht die Rechnung von 1000 US$ erklären. 🙁 🙁 Dafür entschädigt der Anblick der Natur.
der Advicer Reggie Ramsus
Überholen an Backboard
Beim Erreichen der Schleuse musste die Vagebond diesmal einen Verbund (Nest) mit einer Yacht aus Österreich eingehen. Und so erreichten wir die Pedro Miguel Schleuse. Vor uns noch ein weiterer Verbund mit 2 Yachten aus Norwegen. Kaum das wir fest waren fuhr ein großer Tanker in die Schleusenkammer und dann ging es schon einmal die ersten 8 Meter abwärts. Danach ist es noch etwa eine Meile bis zu den Miraflores Schleusen. Wieder fuhren die beiden Päckchen aus Segelbooten zuerst in die Schleusenkammer und danach der Tanker. Jetzt konnten wir das Besucherzentrum mit der Aussichtsplattform aus der anderen Perspektive als noch am Anfang der Woche beobachten.
unser treuer Tanker fährt hinter uns in die Miraflores Schleuse
Besucherzentrum an der Miraflores Schleuse
und wer seine 20 US$ bezahlt hat, darf dann auf die Schiffe schauen
ein letzter Augenblick zwischen den beiden Ozeanen
Und dann dauerte es gar nicht mehr lang bis sich die Schleusentore öffneten und den Blick auf den Pazifik freigaben. Dieser Moment war für Hans und Roos mit ihrer Vagebond ein ganz besonderer. Liegt doch nun der größte Ozean dieser Erde vor den Beiden. Allein bis zu den Marquesas sind es rund 4000 Seemeilen.
Glückwunsch an die glücklichen Eigner der Vagebound
im Hintergrund die berühmte Bridge of Amerika, sie verbindet 2 Kontinente
Für uns 4 Line Handler ging am Abend in der Ankerbucht hinter Flamenco Island ein spannendes Erlebnis zu Ende. Nach einer letzten Nacht auf der Vagebond haben wir am Morgen des 5. März den Rückweg nach Linton Bay angetreten.
Wir bereiten jetzt unsere mora für den nächsten Schlag nach San Andres vor. Lebensmittel bunkern, Wasser und Diesel auffüllen und dann geht es (wenn das Wetter so bleibt wie vorhergesagt) am Dienstag dem 12.März weiter.
An die Crew der Vagebond: Wir wünschen Euch eine wunderschöne Zeit im Pazifik, immer guten Wind aus der richtigen Richtung und viel Erfolg beim Angeln damit Bo stets genug Tunfisch zu fressen bekommt! 🙂 🙂 🙂