Machu Picchu

Machu Picchu, eines der Weltwunder unserer Zeit. Im 15. Jahrhundert von den Inka‘s errichtet und kurz nach der Eroberung Cuscos durch die Spanier ab 1533 in Vergessenheit geraten. Im Jahr 1911 wurde die Stadt durch den amerikanischen Historiker Hiram Bingham mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung wiederentdeckt. Für nahezu jeden Touristen welcher in die ehemalige Inka Hauptstadt Cusco kommt, gehört ein Besuch der wohl bekanntesten Inka Stadt Machu Pichu zum Pflichtprogramm.

Im Zentrum von Cusco werben dutzende Anbieter für eine Tour nach Machu Picchu. Die anspruchsvollste Tour ist über 4 Tage zu Fuß auf dem alten Inka Trail. Geschlafen wird in Zelten und es geht bis auf 4200 Meter Höhe. Dabei erreicht man Machu Picchu durch das Sonnentour, durch welches schon der Inka König getragen wurde. Dumm nur dass die Tour auf Grund ihrer Beliebtheit meist für mehrere Monate im Voraus ausgebucht ist. Alternativ zu diesem Treck kann man die Salkantay Tour über 5 Tage machen. Der Ablauf ist ähnlich, es sind gut 60 Kilometer über die Berge zu Wandern mit Übernachtungen im Zelt. Hier geht es sogar bis auf 4650 Meter. Kosten zwischen 200 und gut 300 Dollar All Inklusive, je nachdem ob man für die Rückfahrt nach Cusco den Bus oder die historische Bahn nimmt. Diese Tour klang für uns beide ziemlich verlockend. Auf Grund der Dauer und der Empfohlenen Aklimatisierung von 2 bis 3 Tagen vor der Tour sollte man aber mindesten 9, besser 10 Tage in Cusco plus Umgebung einplanen. Das war für uns nun etwas viel. Wir hatten ja noch ein paar Ziele in Südamerika vor uns.

Aber es gibt weitere Angebote. Eine Eintagestour ab Cusco mit An-und Abreise mit der Bahn, mit dem Bus auf den Berg und Führung durch Machu Picchu. Die Kosten für diese Tour ab 280 Dollar. Und dann noch eine etwas sportlichere Variante. Am ersten Tag 6 Stunden Busfahrt durch atemberaubende Landschaft nach Hidro Electrica. Dann 3 Stunden Wanderung entlang der Bahngleise nach Aguas Calientes, (Ort zu Füßen von Machu Picchu). Dort wird dann in einem einfachem Hostel übernachtet. Der zweite Tag beginnt um 4 Uhr mit dem Anmarsch zur Talstation. Von dort Aufstieg von 2000 Meter auf 2430 Meter. Ab 6 Uhr öffnet das Tor zu Machu Picchu. Da gibt es dann eine 2 stündige Führung auf englisch. Gegen 11 Uhr wieder runter vom Berg und anschließend nur noch die 3 Stunden zurück nach Hidro Electrica wo der Bus für die 6 stündige Rückfahrt wartet. Die Kosten dafür liegen bei 100 Dollar inklusive Busfahrt, Mittag- und Abendessen, Hostel sowie Lunchpaket für Tag 2. Dies Tour fand unseren Zuspruch. Nicht zu teuer und die 8 Stunden Wanderung sollen ja auch ohne Probleme zu schaffen sein.

Also begann am Di. d. 28.08. unser Tag um 6 Uhr. Aufstehen, Wasser ins Gesicht, die kleinen Rucksäcke mit dem Nötigsten  gepackt, den Rest in die großen Backpacks und für einen Tag im Hostel untergestellt. Noch schnell einen Kakao auf die Hand und Abmarsch ohne Frühstück. Um 7:30 Uhr war Treffpunkt am Büro des Tour Veranstalters. Da die Türen noch verschlossen waren hatten wir Zeit für ein Baguette und ein Schokocroissant. Mit südamerikanischer Gemütlichkeit begann die Fahrt nach dem Besuch einer Tankstelle um kurz nach 9 Uhr in einem kleinem Mercedes Bus. Unsere Mitreisenden waren so zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Fahrt war sehr angenehm. Es ging auf kurvenreicher Strecke bergauf auf gut 4100 Meter und wieder auf 1800 Meter hinunter. Wir staunten über die schneebedeckten Gipfel der Anden und manchmal wurde uns ganz warm ums Herz wenn es mal wieder um eine Kurve ging wo wir den Abgrund in 400 Metern Tiefe erkennen konnten. Bereits um kurz nach 14 Uhr erreichten wir das erste Ziel Hidro Electrica. Seinen Namen hat der kleine Fleck am AdW durch das gleichnamige Wasserkraft. Das Kraftwerk ist dann auch der Grund warum die Bahngleise bis hierhin gehen und nicht schon in Aguas Calientes enden. Wir erhielten vor Ort unser gebuchtes Lunch in Form eines guten Menü des Tages.

Um 15 Uhr begann die Wanderung entlang der Bahngleise. Der Weg hat keine nennenswerte Steigung. Es läuft sich aber nicht überall so gut da es zum Teil durch das Schotterbett der Schienen geht. Wir wanderten in herrlicher Umgebung, meistens am Fluss, rechts und links von uns die Berge und entlang der Strecke gibt es neben einigen Bananen Plantagen auch hin und wieder ein paar Stände mit Obst und Getränken. Nach gut einer Stunde kamen uns einige Wanderer mit Regensachen entgegen. Manche von denen hatten sogar noch nasse Haare. Und ehe wir uns versahen zog sich der Himmel zu und es begann zu regnen. Anfangs nur ein bisschen, später mit Donner, Hagel und allem was dazu gehört. Jetzt war es Zeit dass wir uns kurz unterstellten und die Regenjacke anzogen. Nach einer Weile mussten wir trotzdem wieder los. Es waren noch 90 min bis Aguas Calientes und um 18 Uhr ist es hier finster. Also ging es schnellen Schrittes weiter und nach einer Weile begann die Kleidung am Körper leicht zu trocknen. Um kurz nach 18 Uhr erreichten wir dann auch das Hostel. Schnell umziehen und gegen 19 Uhr sollten wir unseren Guide für den nächsten Tag beim Abendessen treffen. Als wir dann endlich um 20:30 Uhr alle Infos hatten war es Zeit zum Schlafen.

Der Wecker war auf 3:30 Uhr gestellt. Genau meine Zeit. Aber bei unserem Start um 4:00 Uhr waren wir noch nicht mal die ersten. Wir wanderten ins Tal zur ersten Ticket Kontrolle. Um 4:30 Uhr angekommen erfuhren wir dass erst ab 5:00 Uhr Einlass ist. So standen wir nun mit Kopflampe im Dunkeln und warteten noch 30 min. Aber dafür waren wir ca. an Platz 50 in der Schlange. Bei dem Bus stehen die Besucher auch ab 4:00 Uhr an. Der erste Bus fährt um halb sechs. Bis dahin ist die Schlange dann auf über 500 Leute angewachsen. Für uns öffnete sich pünktlich um 5:00 Uhr das Tor. Und es war das Tor zur Tour der Hölle. 1749 Meter Wegstrecke über Stufen und Steine. Gefühlt senkrecht nach oben. Selbst ganz junge Hüpfer um die 20 sind anständig ins Schwitzen gekommen. Ihr wollt euch nicht vorstellen wie es uns erging. Nach tausend Flüchen und eine gute Stunde später standen wir vorm Einlass zu Machu Picchu. Alle waren pünktlich, nur von unserem Englisch sprechenden Guide keine Spur. Schöne Schei…! Der Vorteil des frühen Start‘s ist eigentlich, dass man noch recht allein in der Anlage unterwegs ist. Wenn erstmal die ganzen Busse da sind wird es voll.

Um 7:00 Uhr begann unsere Führung. Der Guide erklärte uns sehr viel über Machu Picchu, die Bedeutung der Stätte für die Inka, die Geschichte des Inka Reiches bis zur Eroberung durch die Spanier und auch über die Wiederentdeckung von Machu Picchu im Jahr 1911. All die Informationen hier aufzuführen würde wahrscheinlich eure Lust am Lesen überstrapazieren. Aber für die Neugierigen unter euch kann ich die Google Suche nach Cusco, Inkareich und Machu Picchu empfehlen.

Wir beide haben den Anblick der Ruine und der Umgebung in vollen Zügen genossen. Gegen 11 Uhr war die Zeit gekommen an die Rückkehr nach Cusco zu denken. Weil wir den Aufstieg noch immer in den Knochen spürten wählten wir zurück ins Tal den Bus. Dann wieder knapp 3 Stunden an den Bahngleisen zurück nach Hidro Electrica gewandert und nach gut 6 Stunden Busfahrt erreichten wir müde, kaputt und doch zufrieden unser Hostel in Cusco. Die Tour war anstrengend und zufriedenstellend gleichermaßen. Wer in der Gegend um Cusco ist sollte auf keinen Fall einen Besuch von Machu Picchu versäumen. Und mit ein paar Tagen Abstand sind wir doch ganz schön stolz, dass wir auf den Berg gewandert sind. Busfahren können wir wenn wir alt sind!!

Einzig die Rückfahrt nach Cusco würden wir beim nächsten mal mit dem Zug machen. Das geht schneller und von der Landschaft bekommt man im Dunkeln eh nichts mit. Jetzt noch eine kleine Auswahl an Bildern damit sich das Lesen auch für euch gelohnt hat.

Kaffeepause während der Fahrt nach Hidro Electrica

Landschaft

Vegetation

mit guter Stimmung beginnt die Wanderung

immer an den Gleisen entlang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natur pur

Wenn der Zug kommt…

… sollte man zur Seite gehen

nach dem großen Regen hatten wir nach einen ganz besonderen Anblick

wer zu faul zum Wandern ist fährt mit dem Zug

Der Weg zu Machu Picchu geht steil nach oben

Hier ist es mal nicht ganz so steil, da bleibt Zeit für ein Foto

Der Blick zurück ins Tal

Machu Picchu kurz vor Sonnenaufgang

Der Tag beginnt

Postkarten Motiv

Im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Anden

Terrassen für die Landwirtschaft in verschiedenen Höhenlagen

solides Fundament

Mauern

Hauswand

Zimmer

Die Nachbarn

Ein nachgebautes Strohdach

Mutter und Tochter

neugieriger Nachwuchs

Die Bauweise des Tempels ist beeindruckend

noch mehr Mauern

Blick über den Dorfplatz

Sonnenstrahlen

Wir waren begeistert!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die Inka Hauptstadt Cusco

25.08. bis 01.09.2018
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Cuzco hat uns überwältigt. Die Stadt liegt auf 3.400 Meter – und das spürt man. Wir schnaufen bei jedem Treppen- und Hügelaufstieg wie alte Leute. Rings um uns herum noch höhere Berge der Anden. Tagsüber scheint die Sonne und dann ist es ca. 25 Grad warm, kaum ist die Sonne hinter den Bergen untergegangen fällt die Temperatur auf ca. 5 Grad. Ralph hat extra nach einer Pension mit warmer Dusche und Heizung gesucht. Mit dem Hostel Casa de Mama Cusco Recoleta haben wir beides gefunden und von unserem Fenster kann ich auf die umliegenden Berge sehen. Als großer Pluspunkt der Pension zählt die Nähe zum historischem Zentrum.
So können wir den Plaza de Armas in gut 5 Minuten fußläufig erreichen. Zu Zeiten der Inka soll eine 250 Meter lange Goldkette den Platz umspannt haben. Diese hatten aber die Spanier im 16. Jahrhundert nach ihrer Eroberung eingeschmolzen. Wie auch die golden Türrahmen und die ganzen Verzierungen der Inka-Tempel. Inzwischen ist natürlich alles verschwunden was einschmelzbar ist. Alle Inka-Tempel wurden von den spanischen Eroberer zerstört und auf den Grundmauern sind koloniale Kirchen gebaut worden.
Seit 1983 ist Cuzco UNESCO-Weltkulturerbe und es gibt viel zu besichtigen und zu bestaunen. Wir verschonen euch mit der Aufzählung der ganzen Kirchen. Das Schlendern durch die schmalen, gepflasterten Gassen der Altstadt, vorbei an alten, gut erhaltenen Gebäuden mit wunderschönen Holzbalkonen macht Freude. Das Verweilen an kleinen Plaza‘s ist einfach nur schön. Überall finden sich Cafés und ein Café con Leche (Milchkaffee) kostet selbst im Zentrum nur 1,80 €. Ein Menü de Dia (3 Gänge-Menü) mit Saft bekommt man auch in Cuzco noch für 10 SOL das sind ca. 2,60 €. Das Bier zum Abendessen gibt es ab 1,50 €.
Wir bestiegen den Hausberg auf dem Cristobal Blanco, eine Nachbildung der Christo-Statue von Rio de Janeiro, thront und schauten uns die Festung Sacsayhuamán an. Die riesigen Steine, die bis zu 200 Tonnen schwer sind, wurden bearbeitet und so angepasst das sie fugenlos ineinander passen. Eine Bauweise die imponiert. Ralph war von der Kathedrale beeindruckt und auch der Sonnen Tempel ist einen Besuch wert. Wir hätten auch noch eine Woche bleiben können und uns wäre nicht langweilig geworden.
Natürlich boomt der Tourismus. Überall sind Verkaufsstände mit Ponchos, Taschen, Pullis aus Alpakawolle und reichlich billiger Kram zu finden. Touren in die Umgebung werden an jeder Ecke verkauft und überall sind wieder die fliegenden Händler unterwegs. Für Ordnung sorgt die Touristenpolizei, wenn man über den Rasen läuft ertönt eine krelle Trillerpfeife und es ist im Zentrum sehr sauber.
Ein unbedingtes „must see“ ist natürlich der Machu Picchu den wir am Dienstag, den 28.8. besuchten. Dazu schreibt Ralph bald näheres, bleibt neugierig.

Flaggenparade am Plaza de Armas, hier die Flaggen von Peru und Cusco

enge Gassen rings um unser Hostel

Wasserspiele am Plaza San Blas

Statue des 9. Inka Herrschers Pachacutec

Cusco von Oben

Christobal Blanco über den Dächern von Cusco

Sacsayhuaman – und bis heute ist nicht bekannt wozu dieser Bau von den Inka genutzt wurde

die Kathedrale am Plaza de Armas

Im Inneren der Kathedrale

Altar mit Silber überzogen

Meerschweinchen zum Abendmahl

neue Kirche auf alten Inka Steinen

zauberhafte Balkone

und noch einmal wunderschöne Häuserfasaden mit Balkon

Alpakas, für die Touristen herausgeputzt

Frauen in Tracht mit Baby Alpakas, für 2 Sol kann man sich mit ihnen fotografieren lassen

Springbrunnen mit Pachacutec auf dem Plaza de Armas

Blick vom Plaza de Armaz auf La Compania

der Sonnen-Tempel von Außen

einer von gefühlten 1000 Souvenir Shops

Reisen auf dem Amazonas

20.08. bis 23.08.2018
Der Amazonas ist das größte Flusssystem der Welt, hat eine ungefähre Länge von 7000 km und wird von etwa 10.000 Flüssen mit Wasser gespeist. Die größte direkt am Amazonas gelegene Stadt ist Iquitos in Peru. Iquitos ist gleichzeitig auch die weltweit größte Stadt welche auf Grund ihrer Lage im Dschungel nur mit dem Schiff oder per Flugzeug zu erreichen ist. Und da wir ja eh schon einmal Die in Leticia waren, dann bietet sich doch eine Fahrt mit dem Schiff in das 371 km Luftlinie entfernte Iquitos an. Für die Reise kann man zwischen 2 Optionen wählen. Eine Tagestour mit einer Schnellfähre in ca. 10 Stunden oder eine Anreise per Frachtschiff. Die Variante mit dem Frachtschiff dauerte in unserem Fall 58 Stunden. Und nun wisst ihr auch schon für welche Art des Reisens wir uns entschieden hatten. Bei der Schnellfähre rast man mit über 20 Knoten durch die Landschaft. Da bleibt ja kaum Zeit Land und Leute kennenzulernen… Nach dem Reinfall mit der Tagestour in den Dschungel hatte ich ja bei Moni einiges gutzumachen und so versprachen wir uns von der Reise einen tiefen Einblick in das Leben am Amazonas. Bei der gemütlichen Fahrt schläft man in der selbst mitzubringenden Hängematte auf dem oberen oder im Zwischendeck. Unten lagern allerlei Lebensmittel, Getränke, Baustoffe, Werkzeug u.s.w. Halt alles was von A nach B transportiert werden muss und von den Anwohnern am Fluss gebraucht wird. Zurück zur Hängematte. Als wir am Nachmittag den Frachter bestiegen waren bereits einige Plätze im Zwischendeck belegt. Aber das störte uns nicht weiter. Wir wollten ja wegen der Landschaft nach oben. Und wir waren die ersten auf dem oberen Deck! Unter einem leicht angerosteten Dach verlaufen in Längsrichtung einige massive Stangen aus Stahl. Diese sollten unsere Hängematten in den nächsten Tagen gut halten. Rings um den Kahn war eine löchrige alte LKW Plane montiert. Diese war am Tag aufgerollt wegen der guten Sicht und zur Nacht wurde sie als Windschutz nach unten gelassen.
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In den folgenden 2 Stunden nach unserer Ankunft füllte sich das Zwischendeck immer weiter und zu uns kam nur ein einsamer Franzose. Er war sicher auch so an der Landschaft interessiert wie wir. Ganz zuletzt gesellte sich doch noch eine Truppe reiselustiger junger Nonnen in Jeansrock, schicken Blusen und schwarzem Kopfschmuck auf unsere Etage. Mittlerweile war die Sonne schon lange untergegangen und der Kapitän startete den Motor. Das Abenteuer konnte beginnen. Der Motor war schon ähnlich alt wie der Frachter und somit auch nicht ganz so leise. Aber das störte zu dem Zeitpunkt nicht wirklich. Wir waren ja noch damit beschäftigt eine angenehme Position in der Hängematte zu finden. Nach einer Weile startete der Bootsmann eine DVD mit alten Rambo Filmen und wir tuckerten im Takt der Maschine Flussaufwärts. Ich genoss mein Feierabend Bier. Als ich später noch einmal zur Toilette zum Zwischendeck gelaufen bin habe ich mich auch gleich richtig erschrocken. Die Umgebung war stockdunkel, das Wasser des Amazonas war nicht mehr von den Bäumen am Ufer zu unterscheiden und zu dem Dröhnen des Motors gesellten sich fremde Geräusche von Fröschen, Vögeln oder was weiß ich. Es war gespenstisch. Aber so hatte ich in den nächsten Stunden wenigstens etwas spannendes in meinen Träumen zu verarbeiten. Die erste Nacht haben wir recht gut geschlafen. Nur ab und an wurden wir wach wenn der Frachter langsamer wurde und irgendwo im Nirgendwo für neue Passagiere gehalten hat. Diese gesellten sich zu uns aufs Oberdeck. Fazit nach der ersten Nacht. Auf dem Amazonas weht ein kühles Lüftchen und man sollte zur Hängematte auch noch eine Kuscheldecke dabeihaben. Da ich meine Decke großzügig an Moni abgegeben hatte, war ich über die langen Unterhosen erfreut welche ich noch in meinem Rucksack fand. Dann erhielten wir gegen 7:00 Uhr unser Frühstück. Zwei kleine süße Brötchen und eine Tasse warme Maissuppe. Diese schmeckte wie Haferschleim mit etwas Zucker. Ungewohnt aber essbar.

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Die nächsten Stunden verbrachten wir mit Lesen, Leute beobachten, Amazonas beobachten und uns auf das Mittagessen freuen. Es wurde Reis mit etwas Hühnchen und einer Brise Gemüse serviert. Lecker! Bis zum Abendessen dann das gleiche Spiel mit einer winzigen Unterbrechung. Zuerst wurde es nur etwas dunkler. Dann begann es leicht zu regnen. Dann hat der Wind etwas zugenommen und dann das Finale. Ein Amazonas Regenguss vom feinsten! Auch wenn wir mit vereinten Kräften unsere löchrige LKW Plane in Windeseile nach unten gebunden hatten war das ganze Deck klitschnass. Also schnell noch die Rucksäcke nach oben gebunden und schon konnten wir uns wieder in die Hängematte begeben. Nur war die nun leider auch etwas Klamm. Ich glaube bis kurz vor diesem Moment hatte Moni wirklich Gefallen gefunden an dem Abenteuer Amazonas. Als es dann später einen Teller heiße Suppe mit Nudeln und Huhn gab sah die Welt aber schon wieder besser aus. So verging der Tag, die zweite Nacht war noch etwas kälter als die erste und wir freuten uns am kommenden Morgen ganz doll als auf einmal der Bootsmann mit der Maissuppe auf unserem Deck erschien. Dann verbrachten wir wieder viel Zeit mit Lesen und jedesmal wenn der Motor langsamer wurde war dies das Zeichen dass wir in einem Micro Dorf angekommen waren und jemand ein- oder aussteigen wollte. Manche der Dörfer hatten richtige Häuser aus Stein mit Blechdach, manchmal auch eine kleine Kirche und einen Bolzplatz. An anderen Stellen stand nur ein einziges Haus aus Bambus mit Strohdach. Aber egal, unser Kapitän konnte überall anhalten. Er fuhr einfach mit der Landebrücke gegen das Ufer und behielt leichte Vorausfahrt im Schiff.

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Wenn der Halt mal etwas länger dauerte kamen sofort viele der Dorfbewohner auf die Fähre und versuchten Wasser, Saft, Eis, Bonbons, Mittagessen, Früchte oder auch Zeitungen an die Kundschaft zu bringen. Unter den Händlern waren sehr viele Kinder und Jugendliche. Die gehören ja eigentlich in die Schule. Aber in den ganz kleinen Orten ist es um die Schulbildung wohl eher schlecht gestellt. Daraus resultiert dann wohl leider auch ein weiteres Problem. Das Umweltbewusstsein von Jung bis Alt ist auf dem Stand geblieben als noch alles in Bananen Blätter eingewickelt war. Jeder schmeißt seinen Dreck einfach in den Amazonas. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Als ich eine der Nonnen mit kritischem Blick beobachtete wie sie die Verpackung der neuen Schuhe über Bord geschmissen hat gab sie mir mit ihrem Ausdruck zu verstehen dass wir beiden keine Freunde mehr werden. Armer Amazonas! Arme Umwelt und vor allen mag ich mir kaum vorstellen was auf den folgenden 5500 km noch so alles in dem Fluss landet. Zurück zu unserer Reise. Die Tage und Nächte auf dem Frachter gleichen sich im großen und ganzen. Und so waren wir nach der dritten kalten Nacht recht froh als wir endlich Iquitos erreichten. Wir hatten das Abenteuer gut überstanden und freuten uns nun auf unser Hotel im Zentrum der Stadt mit Dusche und Doppelbett. Im Nachhinein betrachtet hat sich die Fahrt aber auf jeden Fall gelohnt. Landschaft ohne Ende und ein Einblick in das Leben am und mit dem Fluss. Und das ein oder andere mal haben wir uns auch Gedanken gemacht wie gut wir es doch hatten dass uns der Storch nicht hier im Dschungel abgesetzt hat.
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Und wenn jetzt jemand der Leserschaft auf den Geschmack gekommen ist vielleicht noch ein paar kleine Anregungen zum Nachmachen. Fahrt auf jeden Fall flussaufwärts. Wegen der starken Strömung in der Mitte fährt  man immer schön am Rand im Zentrum des Geschehens. Kauft die Hängematte nicht im Touristen Laden sondern bei Muttern um die Ecke. Diese sind dann für das gleiche Geld doppelt so breit und aus dicker Wolle. Die hält viel besser die Wärme. Und wenn die Einheimischen auf dem Zwischendeck schlafen, dann weil sie mit den Regengüssen am Amazonas aufgewachsen sind…
Zu Iquitos selbst gibt es nicht so viel zu berichten. Die goldenen Jahre der Kautschuk Barone zu Anfang des letzten Jahrhunderts haben einige große Herrenhäuser hinterlassen. Diese sind nun aber so langsam dem Verfall preisgegeben. Auf den Straßen ist es ähnlich laut wie in Leticia weil diese auch hier von endlos vielen Tuk Tuk’s befahren werden. Die Stadt dient vornehmlich als Ausgangspunkt für Dschungel Touren oder in unserem Fall zum Weiterflug nach Cusco. Von dort dürft ihr in ein paar Tagen den nächsten Bericht erwarten.








Leticia, Provinz Amazonas, Kolumbien

16.08. bis 20.08.2018
Leticia ist die südlichste Stadt Kolumbien und liegt im Dreiländereck von Peru, Brasilien und Kolumbien. Man kann diese Stadt nur mit dem Flugzeug oder dem Schiff erreichen. Es gibt keine Straße durch den Urwald um dorthin zu gelangen. Wir wählten den Flieger und überflogen den Äquator. Zum ersten Mal unserer Reise sind wir auf der Südhalbkugel.
In Leticia angekommen empfing uns wieder das tropische Klima, es ist warm und feucht. Die kleine Stadt ist sehr quirlig. Das übliche Verkehrsmittel ist ein Tuk-Tuk. Ein umgebautes Mofa das hinter dem Fahrer Platz für 2 Passagiere hat. Wir haben ein einfaches Hostel gebucht, was eigentlich nur von jungen Rucksackreisenden genutzt wird und heben den Altersdurchschnitt der Herberge um Jahrzehnte. Das Zimmer ist einfach, das Frühstück lässt zu wünschen übrig, aber für die Jugend ist das ein super Hostel und teilweise das Beste was sie seit ihrer Tripp hatten. Was uns während unserer Reise am meisten aufgefallen ist, das sehr viele junge Frauen etwas Älter als 20, teilweise auch Alleine, unterwegs sind. Ein Zeichen, das Kolumbien ein sicheres Reiseland geworden ist.
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Uns hat es hierhin verschlagen um auf dem Amazonas nach Iquitos-Peru zu kommen. Wir wählten die etwas abenteuerlichere Variante und buchten uns auf einen Cargo-Schiff ein. Der Frachter nimmt auch Personen mit, man schläft in eigenen Hängematten und bekommt 3 einfache Mahlzeiten mit Reis und Huhn am Tag. Die Fahrt dauerte 3 Tage und wir ließen uns den Amazonas aufwärts fahren.
Bevor wir Kolumbien verließen wollte Ralph unbedingt noch eine Eintages-Dschungeltour machen. Er versprach sich davon noch mehr hohe Bäume, Tiere und Wasserläufe als wir es schon ein paar mal erlebt hatten. Aber wie ich schon vermutet habe, gab es nichts was wir nicht schon in Dominica erlebt haben. Also viel Geld für Touristennepp ausgegeben. Die Mehrtagestouren sollen laut Rücksprache mit den Hostelgästen besser sein.

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Wir besuchten noch kurz Brasilien, was eine Straßenecke weiterlag und setzten mit einem einfachen Boot nach Santa Rosa, Peru über. Wir wollten uns um über die Überfahrt mit dem Frachter informieren und nach den Öffnungszeiten des Immigrationsbüros erkundigen, damit wir am Montag, den 20.8. ausklarierende können.
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Der nächste Bericht erfolgt über unsere „Kreuzfahrt“ auf dem Amazonas im Cargoschiff, also bleibt weiter neugierig.

Medellin, Es war einmal eine Stadt

diese galt als die gefährlichste Stadt der Welt. Das war Mitte der 90´. Bekannt in aller Welt wegen dem berüchtigtem Medellin Kartell, dem Drogenboss Pablo Escobar, dem weltweit gefährlichsten Wohnviertel Comuna 13 und etwa 6500 Mordfällen pro Jahr. Zum Glück haben wir jetzt 2018, die Situation in Medellin hat sich sehr zum positiven geändert und so können wir einen Besuch in die Hauptstadt des Department Antioquia wagen. Die Anreise erfolgte mit einem modernen Reisebus direkt aus Salento. Die Fahrt dauerte gute 7 Stunden und führte uns wieder durch atemberaubende Landschaften. Es ging auf kurvenreichen Straßen bergauf und bergab und wir konnten die gigantische Aussicht genießen. In Medellin am Busbahnhof Nord angekommen werden wir noch einmal kurz an Düsseldorf erinnert. Die Düsseldorfer Haltestelle für die Fernbusse ist im gesamten so groß wie in Medellin ein einziger (Bus-) Bahnsteig. Und davon gibt es in Medellin mehr als 20 und gut beschildert. Wir sind nach der Ankunft mit dem Taxi zum Hotel Egina Medellin gefahren. Kosten für das Hotel = 34 Euro pro Nacht inkl. reichhaltigem Frühstück für das Doppelzimmer. Eine gute Wahl in einer sicheren Gegend. Nur noch schnell zu Abend gegessen und dann sind wir auch schon ins Bett gefallen. Den darauffolgenden Morgen begannen wir mit einer Erkundung der Stadt per Metro. Diese Metro ist der ganze Stolz der Stadt. Es gibt zwei Metro Linien sowie drei Metrocabel Strecken. Die Metro Linien verlaufen durch den gewaltigen Talkessel und die Metrocabel sind Seilbahnen welche den einfachen Zugang zu den höher gelegenen Stadtteilen ermöglichen. Eine Fahrt kostet pro Person 70 Cent und man kann so oft umsteigen wie man will. Oder auch mit dem Metrocabel auf den Berg fahren, die Aussicht genießen, Fotos schießen und wieder ins Tal zurück fahren. Weil die Bewohner so stolz auf ihre Metro sind und sicher auch weil auf jeder Station einige Angestellt auf Ordnung und Sauberkeit achten ist die Metro mit Abstand die Sauberste, die wir je gesehen haben

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Leider begann es im Laufe des Vormittags zu regnen und so mussten wir erst einmal in einer großen Shopping Mall abwettern.

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Als es am Himmel wieder heller wurde sind wir zum Plaza Botero gefahren. Die dortige Attraktion sind 23 Skulpturen vom Sohn der Stadt und berühmten Künstler Fernando Botero. Schön anzusehen und weil der Platz viele Touristen anlockt kostet der Kaffe dann auch gleich mal das doppelte im Vergleich zur Nachbarschaft. Aber sehenswert sind die Figuren auf jeden Fall.

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So verbrachten wir einen entspannten Tag und am Abend gab es seit längerem mal wieder eine Pizza. In der Nähe unserer Unterkunft verläuft die Calle 70, welche eine einzige, ewig lange Fressmeile ist. Hier gibt es Nahrung für jeden Geschmack und Geldbeutel. Zurück im Hotel begann die Planung für den nächsten Tag. Wir wollten an einer Tour durch die Comuna 13 teilnehmen. Dieses berüchtigte Viertel der Stadt in dem die Mordrate 1993 bei 3000 Toten auf 100000 Einwohner lag. Zuerst hätte sich die ganze Tour für uns beinahe in Luft aufgelöst. Es gibt einige Anbieter bei denen man eine geführte Tour buchen kann. Jedoch haben alle Anbieter eines gemeinsam: man muss bis 16 Uhr am Vortag buchen um einen Platz zu bekommen. Diese Erkenntnis ereilte mich gegen 21 Uhr. Aber man soll sich ja nicht gleich von so Kleinigkeiten abschrecken lassen. So begaben wir uns mit der Metro am Morgen kurz vor 10 Uhr zur Station San Javier. Dort ist Treffpunkt für die Graffiti Tour von Freetour.com. Eine Tour durch die Comuna 13 von Jugendlichen, welche selbst aus dem Viertel stammen und dadurch ganz hautnah über die Veränderung in den letzten Jahren berichten können. Unser Guide Laura hatte kein Problem mit 2 weiteren Besuchern. Wir waren gut 30 Besucher für die englischsprachige Tour. Aufgeteilt in 2 Gruppen mit je einem Guide machten wir uns auf den Weg. Gleich zu Beginn erzählte Laura uns von ihrer Kindheit. Wenn Sie angesprochen wurde wo sie wohnt, hat sie nie ihre wirkliche Herkunft preisgeben. Die Comuna 13 war auch in Medellin nicht gut angesehen. Durch ihre strategisch günstige Lage zu den Straßen im Hinterland war sie ideal für krumme Geschäfte geeignet. Durch die Armut im Viertel war es ein leichtes an willige Jugendliche zu kommen die für ein Taschengeld eine Straftat begehen. All das hat Pablo Escobar ausgenutzt und von hier sein Kartell geleitet. Und wer im in den Weg kam wurde halt umgebracht. Wer einen Polizisten erschossen hat bekam 1000 Dollar. So war auch sichergestellt, dass kaum ein Beamter in dieser Gegend zu sehen war. Als er selber im Jahr 1993 zur Strecke gebracht wurde war die Situation aber auch noch nicht wirklich besser. So entstand ein Machtvakuum und von nun an bekämpften sich mehrere Gangs in der Comuna 13 um die Vorherrschaft im Drogengeschäft. Die Leidtragenden waren die Bewohner. Laura erzählte uns von einigen Freunden, welche sich aus Perspektivlosigkeit an eine Guerilla Gruppe angeschlossen haben und kurze Zeit später tot waren. So sind in nahezu jeder Familie Opfer aus der Zeit der großen Drogenkämpfe in der Stadt zu verzeichnen. Doch diese traurige Zeit ist zum Glück vorbei. Nach der Operation Orion im Oktober 2002 gingen die Machtverhältnisse wieder an den Staat über. Gemeinsam mit den Bewohnern der Comuna 13, welche das ewige Leid satt hatten, und den Anstrengungen der Stadtverwaltung hat sich das Ansehen der Gegend erheblich verbessert. Es wurde viel Geld in die Bildung der Kinder investiert. Öffentliche Büchereien eröffnet, Schulen und Kindergärten gebaut und die Jugendlichen der Stadt können aktiv bei der Gestaltung der Gegend mitwirken. Im Jahr 2011 wurde ein System aus 6 Rolltreppen errichtet um den Zugang zum Viertel speziell für die ältere Bevölkerung zu vereinfachen. Die Jugendlichen gestalten ihr Viertel durch Graffiti an den Wänden. Mit den Bildern erzählen sie von ihrer Wahrnehmung der Veränderung. In der heutigen Zeit sind die Kinder stolz auf ihre Gegend und keiner verleugnet noch seine Herkunft. Am Ende der Tour berichtete einer der jungen Graffiti Künstler von den Bausteinen zum Erfolg: Infrastruktur und Bildung! All diese Infos erhielten wir von unserer Laura. Sie gestaltete die Führung ungemein spannend und sogar ihr Haus hat sie uns gezeigt. Dabei war sie auch darauf bedacht, dass wir bei den Bewohnern der Comuna unser Wasser, Eis, Mittagessen, Kaffee, Bier u.s.w. kaufen. Denn nur so haben alle was vom Erfolg und den vielen Touristen welche die Gegend nun täglich besuchen. Wenn man dies beachtet und außerdem auch weiß, das ein Teil des Geldes welches durch die Führungen erwirtschaftet wird den Kindern der Gegend zu gute kommt, dann bedarf es auch keines schlechten Gewissens bei einem Besuch in der Comuna 13.
Und wer es von euch geschafft hat den ganzen Text zu lesen wird jetzt noch mit ein paar Aufnahmen der Tour belohnt. Wir erkunden inzwischen den Dschungel im Amazonas. Das nächste Reiseziel heißt Leticia.
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